Abi-Chaos in NRW Download funktioniert – neue Aufgaben für Freitag

Düsseldorf · Nach dem Chaos-Start endlich gute Nachrichten für den Abitur-Jahrgang 2023: Der Download der Prüfungsaufgaben läuft. Um ein Daten-Leck auszuschließen, gibt es für Freitag aber neue Aufgaben.

"Heute Abitur" steht auf einer Tafel im Klassenzimmer eines Gymnasiums (Archivfoto).

"Heute Abitur" steht auf einer Tafel im Klassenzimmer eines Gymnasiums (Archivfoto).

Foto: dpa/Sina Schuldt

Nach dem Fehlstart wegen einer Technikpanne sind die Abiturienten in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag mit einem Tag Verspätung in ihre schriftlichen Abschlussprüfungen gestartet. Nach Angaben des Schulministeriums und des Philologenverbands wurden keine neuen technischen Störungen beim Herunterladen der Aufgaben bekannt. Auch inhaltliche Probleme - etwa fehlende oder kaum lösbare Aufgaben, wie in früheren Jahren schon vorgekommen - seien nicht gemeldet worden, sagte die Vorsitzende des Philologenverbands NRW, Sabine Mistler, am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Dennoch zog das Schulministerium eine Konsequenz aus dem Abi-Debakel, das erstmals in NRW dazu geführt hatte, dass der Prüfungsstart landesweit verschoben werden musste: Die Klausuraufgaben, die am Dienstag nur ein Drittel der Schulen herunterladen konnte, werden nun am Ausweichtag, an diesem Freitag, nicht zum Einsatz kommen.

„Es liegen keinerlei Hinweise vor, dass aus dem Download für den ursprünglichen Prüfungstermin am Dienstag Aufgaben geleakt worden sind“, erklärte die Behörde auf Twitter. „Das Schulministerium hat sich dennoch dazu entschieden, andere Aufgaben einzusetzen, um für die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten jedes Restrisiko auszuschließen.“ Der Philologenverband bezeichnete das als „weise Entscheidung“, um weitere Pannen oder Klagerisiken abzuwenden.

Am Dienstag hatte das Herunterladen der ursprünglich für den Folgetag vorgesehenen Aufgaben nach Angaben des Ministeriums nur bei etwa jeder dritten von 900 Schulen geklappt. Rund 30 000 Abiturienten, die ihre Klausuren in den Fächern Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik und Technik schreiben sollten, waren betroffen.

Es war bekanntgeworden, dass einige Schulleiter die Aufgaben an benachbarte Schulen übermittelt haben sollen, bei denen der Download nicht funktioniert hatte. Bei einem Daten-Leck der Aufgaben würde das Abitur juristisch anfechtbar. Für alle Abiturienten müssten die gleichen Bedingungen gelten, unterstrich Studiendirektorin Mistler. „Es hat viel Unruhe gegeben in den letzten Tagen.“ Nun hofften alle, dass auch in den nächsten Tagen alles rund laufe.

Die Ursache der Technikpanne ist noch nicht geklärt. Das Schulministerium vermutet jedoch, dass die neu eingeführte Zwei-Faktoren-Authentifizierung eine Rolle gespielt haben könnte - trotz reibungsloser Tests im Vorfeld. Sie wurde nun deaktiviert.

Ministerpräsident Hendrik Wüst und Schulministerin Dorothee Feller (beide CDU) hatten sich am Mittwoch bei allen Betroffenen für das Abi-Chaos entschuldigt. Feller muss an diesem Freitag in einer Sondersitzung des Schulausschusses im Landtag Rede und Antwort stehen. Die Opposition wirft ihr Verwaltungs- und Kommunikationsversagen vor.

Der Download der Abituraufgaben für Freitag habe am Donnerstag ohne Probleme funktioniert, teilte das Ministerium am Abend mit. Bereits am frühen Nachmittag hätten alle Schulen sämtliche Prüfungsunterlagen für diesen Tag heruntergeladen. „Nach den sehr ärgerlichen
Störungen am Dienstagnachmittag hat der zweite Durchgang nun erfreulicherweise gut und rasch geklappt“, sagte Feller. „Ich wünsche allen Abiturientinnen und Abiturienten für morgen alles Gute und bitte nochmals um Entschuldigung.“

(mzu/dpa)
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