Mönchengladbach Schüler gesteht Amokdrohung

Mönchengladbach · Entwarnung im Schulzentrum Rheindahlen: Der Täter, der einen Amoklauf an der Hauptschule für 5. Oktober angedroht hatte, ist ermittelt. Bei der Polizei soll er zugegeben haben, dass er die Warnung an eine Hauswand in Wickrath schrieb.

 Die Hauptschule Rheindahlen

Die Hauptschule Rheindahlen

Foto: Detlef Ilgner

Heinz Schäfers ist sehr erleichtert. In einem Brief hat der Schulleiter der Katholischen Hauptschule Rheindahlen alle Eltern darüber informiert, dass "derjenige, der die Amokdrohung in Wickrath auf eine Mauer gesprüht hat, bei der Polizei zugegeben hat, der Täter zu sein. Damit können wir Entwarnung geben und endlich wieder in Ruhe in unserer Schule lernen und lehren". Die Nachricht hatte unmittelbar vor Beginn der Sommerferien relativ versteckt in Wickrath auf einer Hauswand in der Nähe eines Spielplatzes gestanden: "Amok KHS Rhein 5.10.2013". Die Polizei hatte die Ermittlungen sofort aufgenommen. Und auch die Lehrer der Hauptschule wurden tätig.

Aber nicht nur die: "Die Drohung betraf ja nicht nur uns", sagt Heinz Schäfers. Denn seine Schule befindet sich im gleichen Gebäude wie das Rheindahlener Gymnasium. Und gleich gegenüber ist die Grundschule untergebracht. "Wir sind allen Hinweisen nachgegangen, auch natürlich den vielen Gerüchten, die in der Schülerschaft kursierten." Außerdem wurde diversen Chat-Verläufen nachgegangen. "Das war ergiebig", sagt Heinz Schäfers. "Die Schülervernehmungs-Protokolle haben wir der Polizei gegeben." So konnte letztendlich der Täter ermittelt werden.

Schwierige Wochen

"Die letzten Wochen waren für uns alle sehr belastend", sagt der Schulleiter. Für die Zeit rund um den 5. Oktober, der ein unterrichtsfreier Samstag ist, waren alle Sicherheitsmaßnahmen vorbereitet worden. "Wir sind für jeden Menschen in diesem Haus verantwortlich, deshalb waren wir mit dieser Bedrohung sehr intensiv befasst." Die Belastung für alle sei extrem hoch gewesen. "Umso glücklicher sind wir jetzt, dass die schlimme Sache jetzt geklärt ist", sagt der Schulleiter.

Kurz bevor die Drohung an der Hauptschule Rheindahlen bekannt wurde, waren im Juli Amok-Gerüchte am Franz-Meyers-Gymnasium aufgetaucht. Angeblich hatte in der Giesenkirchener Schule jemand "Amoklauf — ihr seid die Nächsten" an die Wand geschrieben. Dann hieß es, es habe einen anonymen Anruf gegeben, dann wieder, es sei ein Brief mit einer entsprechenden Drohung aufgetaucht. Die Amok-Nachricht wurde tausendfach in sozialen Netzwerken ungeprüft weitergegeben und führte dazu, dass in der Schule ein Alarmplan diskutiert wurde. Schließlich wurden 850 Schüler nach Hause geschickt. Später stellte sich schnell heraus, dass nirgendwo in der Schule der Satz zu finden war. Ein Brief tauchte ebenfalls nicht auf.

Immer wieder einmal werden an verschiedenen Gladbacher Schulen Amok-Graffiti gefunden, die — anders als andere Sprayattacken — sofort entfernt werden. Nach dem Amoklauf in Emsdetten im November 2006 musste sich die Mönchengladbacher Polizei mit zahlreichen Trittbrettfahrern beschäftigen. Insgesamt waren damals 43 Gewalttaten an Schulen angedroht worden. Selbst Grundschüler kündigten Amokläufe an. Im Dezember 2007 wurde ein 16-jähriger Schüler ermittelt, der Briefe mit Amokdrohungen in Schultoiletten hinterließ. Bei der Polizei gab der Junge später an, dass er einen "Scherz" machen wollte. Er habe Frust gehabt und hatte sich mit der Warnung schulfreie Tage erhofft.

(RP)
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