Niederrhein Schoko-Ticket: Klage droht

Niederrhein · Der Widerstand bei betroffenen Eltern gegen die neue geplante Bus-Fahrkarte für Schüler wächst. Ein Gegner will einen Anwalt einschalten. Die NIAG weist derweil die Kritik zurück. Es gebe keine Alternative, heißt es.

Ganz klar: Die Diskussion über das Schoko-Ticket ist in vollem Gange. Auch in Rees beobachten Eltern und Politiker ganz genau, wie sich die Situation um die neue Busfahrkarte entwickelt. Wie berichtet, steht die politische Beratung dazu in Rees noch aus. Bürgermeister Christoph Gerwers hat sich bereits kritisch geäußert und von "Zwangsbeglückung" gesprochen.

Es wird ernst

Während das Ticket in Rees frühestens Februar 2012 kommen wird, wird es für andere Eltern bereits jetzt ernst. In Bedburg-Hau und Kleve etwa soll das Schoko-Ticket bereits nach den Sommerferien gelten. Die Gegner des umstrittenen Tickets haben sich bereits getroffen und wollen jetzt auch versuchen, juristisch gegen die Einführung der Buskarte vorzugehen.

Hermann Kemper ist einer der Sprecher der Schoko-Ticket-Gegner und Vorsitzender der Klassenpflegschaft am Konrad-Adenauer-Gymnasium Kleve. Für ihn ist die Einführung des neuen Fahrscheins "Nötigung": "Ich werde für das Ticket nicht bezahlen", sagt er. Die Konsequenz: Seine beiden Kinder werden die sieben Kilometer bis zur Schule erst einmal mit dem Fahrrad fahren.

Kemper hat einen Anwalt eingeschaltet und hofft, doch noch eine Alternative zu dem Ticket zu finden. Bei den Eltern gebe es erheblichen Widerstand. Er habe Kontakt zu rund 100 Eltern, die die Einführungen ebenfalls ablehnen. Er weiß aber auch, dass zum Beispiel in der Klasse seines Kindes fast alle Eltern zwar das Ticket ablehnen, aber doch gezahlt haben, weil sie keine Alternative sehen. "Die sagen sich: Mein Kind muss ja irgendwie zur Schule kommen." Er spürt bei den Eltern auch eine große Unsicherheit. Vor allem, weil gar nicht klar ist, welche Konsequenz es rechtlich hat, wenn Eltern nicht zahlen und ihre Kinder dann ohne Karte zum Bus schicken.

Kemper regt sich vor allem über das Verfahren bei der Einführung des Tickets auf. In Xanten etwa habe es eine Befragung der Eltern gegeben. Die Mehrheit hatte sich gegen das Schoko-Ticket und für die bisherige Buskarte ausgesprochen. "Da werden es die Eltern sicher nicht verstehen, wenn die Kommunen nachher gezwungen sein sollten, das Ticket doch einzuführen", sagt Kemper.

In Xanten sieht Bürgermeister Christian Strunk das Ticket kritisch, eine politische Entscheidung gibt es noch nicht. Die ist in Emmerich bereits vorbereitet. Hier hat der Schulausschuss für die Einführung gestimmt.

(RP/jt)
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