Blitzmarathon-Bilanz aus der Region Schnellster Raser fuhr Tempo 176 in Düsseldorf

Düsseldorf · Der "Blitz-Marathon" der Polizei auf den Straßen Nordrhein-Westfalens ist beendet. Bis in die frühen Morgenstunden hatten Beamte im ganzen Land mit einem massiven Einsatz 24 Stunden lang mit Radar und Laserpistolen Raser ins Visier genommen. In Krefeld raste ein Motorradfahrer mit 173 km/h durch eine Tempo-70-Zone.

Blitzmarathon Oktober 2012: die Ergebnisse aus dem Rhein-Kreis
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Foto: Jazyk, Hans

Bei der großangelegten Tempokontrolle waren mehr als 3500 Polizisten und 250 kommunale Mitarbeiter im Einsatz. Obwohl die Aktion angekündigt war, fuhren in Nordrhein-Westfalen über 24.000 Autofahrer zu schnell. Das sind rund drei Prozent der gemessenen Fahrzeuge. An anderen Tagen sind es durchschnittlich acht Prozent, heißt es in einer Bilanz des Innenministeriums. "Die allermeisten Autofahrer sind verantwortungsbewusster gefahren und haben sich an die Geschwindigkeitsregeln gehalten", erklärte Innenminister Ralf Jäger am Donnerstag. Nach Angaben des Innenministeriums starben in den ersten neun Monaten des Jahres mit 395 insgesamt 73 Menschen weniger auf den Straßen in NRW als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Schwerverletzten ging mit 9634 um 682 zurück.

Mutter mit Kind rast durch Baustelle

In NRW haben 278 Autofahrer die zulässige Höchstgeschwindigkeit so stark überschritten, dass ihnen ein Fahrverbot droht. Der schnellste Raser wurde auf der Autobahn bei Düsseldorf mit 176 statt der erlaubten 60 Stundenkilometer erwischt. Als Strafe erwarten ihn 680 Euro Bußgeld, drei Monate Fahrverbot und vier Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei. 23 Autofahrer waren alkoholisiert oder standen unter Drogeneinfluss, vier von ihnen mussten den Führerschein an Ort und Stelle abgeben. Zudem registrierte die Polizei beim dritten Blitzmarathon 440 Autoinsassen, die nicht angegurtet waren.

In Gelsenkirchen raste ein Autofahrer mit 138 Stundenkilometern durch die Stadt. Die Polizei in Köln blitzte einen Fahrer auf der Autobahn 555 bei Bornheim - an genau der Stelle, an der am Dienstagabend der Beifahrer einer 30 Jahre alten Frau ums Leben gekommen war. Auch sie war mit hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen. In Lünen war eine Frau 145 statt 80 Stundenkilometer schnell. Auf der A 31 schoss eine Mutter mit Kind im Auto mit Tempo 109 durch eine Baustelle, in der nur 60 km/h erlaubt war.

In Düsseldorf verhielten sich laut Polizei die meisten Fahrer vorbildlich, nur zirka drei Prozent der gemessenen Verkehrsteilnehmer fuhren zu schnell .In der Landeshauptstadt hatten die Beamten über 12.000 Fahrzeugführer kontrolliert. Lediglich 457 davon waren zu schnell unterwegs. Ein junger Temposünder brach in Tränen aus.

In Kempen hatte ein Autofahrer versucht, die Polizei zu täuschen: Zehn Meter vor einem Kontrollpunkt setzte er sich schnell vom Fahrer- auf den Beifahrersitz. Der Grund: Er besaß keinen Führerschein.

In Leverkusen wurden insgesamt 4858 Fahrzeuge kontrolliert - 156 von ihnen waren zu schnell. Auf etwa 600 Kilometern Autobahn im Zuständigkeitsbereich der Polizei Köln wurden insgesamt 60.639 Fahrzeuge kontrolliert. 865 Geschwindigkeitsverstöße stellten die Beamten fest, 463 davon liegen im Verwarngeldbereich

In Gladbach waren 321 Fahrer zu schnell. Die höchste Geschwindigkeitsüberschreitung wurde am Mittwochabend gegen 18.37 Uhr auf der Aachener Straße festgestellt. Es war ein 26-jähriger Mönchengladbacher, der mit seinem Motorrad bei 109 km/h gemessen wurde.

Von 2860 kontrollierten Fahrzeugen wurden schließlich 352 Autofahrer in Duisburg erwischt . Den Rekord stellte dabei ein Mann auf; der anstatt 50 85 km/h fuhr. Damit wird in den kommenden vier Wochen das Auto in der Garage stehen bleiben, zudem muss er eine Strafe von 160 Euro bezahlen.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis zog die Polizei positive Bilanz. Im Vergleich zur zweiten Blitz-Aktion Anfang Juli ging die Quote der Beanstandungen und auch die Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitungen zurück: Es wurden insgesamt 2772 Fahrzeuge gemessen (zweiter Blitzmarathon: 3633), in 172 Fällen (261) Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. In Hückeswagen registrierte die Polizei bis Mittwochnachmittag neun Verstöße.

Im Kreis Wesel maßen die Einsatzkräfte beim dritten 24-Stunden-Blitzmarathon die Geschwindigkeit von 11.076 Fahrzeugen und stellten fast 600 Geschwindigkeitsverstöße fest.

In Dormagen war eine Mutter mit ihrem Kleinkind im Auto zu schnell unterwegs. Auf der B 477 (außerhalb der geschlossenen Ortschaft) wurde sie mit 71 km/h gemessen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit lag bei 50km/h.

(dpa/RPO)
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