Wetter in der Region Schnee und Glätte fordern Autofahrer in NRW

Düsseldorf · Das Wetter hat in NRW für Chaos auf den Straßen gesorgt. Die Polizei zählte 14 Schwerverletzte und beziffert den Sachschaden auf drei Millionen Euro - trotz des tatkräftigen Einsatzes der Streudienste. Wintersportler dürfen sich auf das Wochenende freuen.

 Ein Auto fährt über verschneite Straßen (Symbolfoto).

Ein Auto fährt über verschneite Straßen (Symbolfoto).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In der Zeit von Mittwochmorgen (6 Uhr) bis Donnerstagmorgen (5 Uhr) hat es in NRW 1079 durch Schnee und Glätte bedingte Verkehrsunfälle gegeben. Das hat die Landesleitstelle der Polizei bekanntgegeben. Nicht mit eingerechnet sind dabei die Unfälle, die nichts mit dem Wetter zu tun hatten. Die Polizei zählte 14 Schwerverletzte, 63 Leichtverletzte und schätzt, dass sich der Sachschaden auf rund drei Millionen Euro belaufen wird.

Darüber hinaus kam es am Donnerstagmorgen in NRW zu Staus auf einer Gesamtlänge von über 350 Kilometern. „Die Verkehrslage war angespannt“, sagte ein Polizeisprecher unserer Redaktion, „und zwar deutlich früher als normalerweise und in erheblichem Ausmaß.“ So seien viele Pendler bereits frühzeitig aufgebrochen, was bereits ab 6.30 Uhr zu vollen Autobahnen führte. Auf der B1 zwischen Neuss und Düsseldorf rutschte schon gegen 6 Uhr ein Autofahrer auf der Josef-Kardinal-Frings-Brücke in die Leitplanke und drehte sich, was für Chaos rund um Düsseldorf sorgte. „Wichtig ist in so einer Situation, dass sich die Fahrer den Bedingungen anpassen“, sagte der Sprecher. „Über eine Brücke fahren, als ob nichts wäre, ist das schlechteste, was man dann tun kann.“

So war es am frühen Morgen in vielen Großstädten auch auf den Hauptstraßen und Autobahnen noch glatt. Ein Sprecher von Straßen NRW sagte, dass im ganzen Land jeder verfügbare Mitarbeiter im Einsatz gewesen sei, um die Straßen bestmöglich zu räumen. Vom 1. November bis Ende Januar verbrauchte Straßen NRW 37.500 Tonnen Streusalz. „Wir haben uns vorbereitet, so gut es möglich war, können aber bei solchen Verhältnissen natürlich nie überall gleichzeitig sein.“ Dass es bei der derzeitigen Wetterlage trotzdem glatt werden könne, sei trotz Streudienst nicht zu verhindern: „Alle Mann sind im Einsatz, wir tun, was wir können. Als Autofahrer muss man trotzdem damit rechnen, dass es glatt wird.“

Besonders problematisch sind Brücken, auf denen höchste Vorsicht geboten ist. „Vor allem Stahlbrücken werden unheimlich schnell kalt. Die werden schon präventiv von unseren Fahrzeugen als allererstes angefahren“, heißt es von Straßen NRW aus Krefeld. Auch Stellen auf der Straße, an denen nach einem Stück mit Häusern oder Bäumen das freie Feld folgt, werden sehr schnell glatt.

 Flugzeuge stehen am Donnerstagmorgen in Köln/Bonn am Airport im Schnee.

Flugzeuge stehen am Donnerstagmorgen in Köln/Bonn am Airport im Schnee.

Foto: dpa/Oliver Berg

In Mönchengladbach war der Stadtbetrieb seit 3 Uhr im Einsatz. Bis alle Straßen mit der höchsten Priorität geräumt waren, dauerte es allerdings bis 8.30 Uhr. „Die Kollegen sind im Dauereinsatz, werden allerdings bis Mittag brauchen, bis auch die Nebenstraßen geräumt sind“, sagte eine Sprecherin. In Düsseldorf waren Streufahrzeuge ab 2 Uhr auf den Straßen, um knapp 1400 Kilometer zu räumen. Dazu wurden auf einer Länge von 200 Kilometern Geh- und Radwege freigemacht.

Am Flughafen Köln/Bonn musste ab 9.15 Uhr der Betrieb eingestellt werden. Die Start- und Landebahnen sind wegen des Schneefalls geschlossen. Es kommt zu Verzögerungen. Am Flughafen Düsseldorf läuft der Betrieb hingegen normal, wie ein Sprecher mitteilte.

Tief verschneit zeigte sich auch Bonn. Innerhalb von drei Stunden verzeichnete die Polizei dort etwa 30 schneebedingte Unfälle. Die Streuwagen seien wegen der vielen Staus oft nicht durchgekommen. „Wir hatten auch Schneelast, also große Äste, die auf die Fahrbahn gefallen sind“, sagte ein Polizeisprecher. „Gott sei Dank, wenn's Verletzte gab, dann bislang nur leichtere Verletzungen. Man muss aber sagen: Die Schneeflöckchen fallen weiter.“

Die Polizei geht davon aus, dass sich die Verkehrslage am Donnerstagnachmittag und am Wochenende vorerst wieder beruhigen wird. „Eine Situation mit so viel Schneefall war die Ausnahme“, sagte der Polizeisprecher. Laut der Verkehrsunfallstatistik gab es in NRW 2017 im Schnitt knapp 1800 Unfälle pro Tag.

In Wuppertal hatte wegen der Wetterlage am Donnerstag der Busverkehr Probleme, vor allem bei Steigungen. Der Zoo der bergischen Stadt blieb geschlossen: Schwere Schneelast auf dem alten Baumbestand und rutschige Wege an den steilen Hängen seien ein zu hohes Risiko für Besucher, teilte die Stadt mit.

Dem Deutschen Wetterdienst zufolge dauert das eisige Wetter allerdings noch an. Am Donnerstagmorgen sollen vom Rheinland bis zum Ruhrgebiet und Rothaargebirge ein bis vier Zentimeter Schnee fallen. Am Nachmittag und Abend soll es nur noch vom Münsterland bis nach Ostwestfalen etwas Schnee geben. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen ein und drei Grad. In der Nacht zum Freitag kann es wieder zu leichtem Schneefall mit Glättegefahr kommen.

Die Skilift-Betreiber der Wintersport-Arena Sauerland hoffen am Wochenende auf viele Besucher bei guten Bedingungen. "In den Höhenlägen über 600 Metern sind sie sogar sehr gut", sagt Sprecherin Susanne Schulten. Rund 100 der 130 Skilifte würden geöffnet, 400 Kilometer Loipen seien gespurt. Am Donnerstag lag der Schnee am Kahlen Asten (842 Meter) 40 Zentimeter hoch. Wintervergnügen gibt es auch in der Eifel: Der Skilift im Wintersportzentrum Weißer Stein bei Hellenthal ist bereits in Betrieb, am Wochenende auch der Rodellift.

Mit Material von dpa.

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