Gefährliches Tauwetter in NRW Schnee schmilzt, Glatteisgefahr bleibt
Düsseldorf · Nach den Minusgraden der vergangenen Tage hat in Nordrhein-Westfalen das Tauwetter eingesetzt. Tief "Jolle" vertrieb am Sonntag den Winter. Der befürchtete Eisregen blieb aus. Die Gefahr von Glatteis aber bleibt vorerst.
Die Temperaturen sind im Plusbereich - und doch müssen sich Autofahrer weiterhin auf glatte Straßen einstellen. Zwar ist vielerorts der Schnee in Regen übergegangen, doch der Boden ist noch immer gefroren. Daher sind Straßen und vor allem Gehsteige besonders glatt.
In Köln und Leverkusen sowie auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Köln hat es zwischen 6 und 9 Uhr 60-mal gekracht. Bei fünf der Unfälle gab es leicht Verletzte, ansonsten blieb es bei Blechschäden. Am Vormittag entspannt sich die Lage allmählich. In Remscheid, Solingen und Wuppertal gab es am Morgen keine erhöhte Anzahl von Unfällen.
Bei einem Unfall auf vereister Straße in Drensteinfurt (Kreis Warendorf) haben sich in der Nacht zum Montag drei Menschen schwer verletzt. Ihr Auto war in einer Kurve vom glatten Asphalt abgekommen und schleuderte auf einen Acker, wie die Polizei Warendorf mitteilte.
In Sonsbeck im Kreis Wesel entwurzelte ein Lastwagenfahrer mit seinem 15 Tonnen schweren Gefährt einen Baum von 60 Zentimetern Durchmesser am Straßenrand. Der unbeladene Lkw war am späten Sonntagabend in einer Kurve von der glatten Fahrbahn abgekommen. Er riss den Baum aus der Erde, durchbrach mit seinem Fahrzeug einen Weidezaun und kam erst im Vorgarten eines angrenzenden Wohnhauses zum Stehen. Als der Lkw Feuer fing, löschte der unverletzte Fahrer den Brand.
Auch beim in Kevelaer gab es einen Unfall aufgrund der glatten Straße: Ein Auto überschlug sich und landete auf dem Dach. Nächtliches Blitzeis sorgte im Kreis Kleve für zahlreiche Unfälle. Allein bis sieben Uhr gab es sieben Verkehrsunfälle mit zwei Leichtverletzten, die teilweise auf auf glatte Straßen zurückzuführen sind, erklärte die Polizei.
In Kaarst kam eine 51-jährige Autofahrerin glatter Fahrbahn von der Straße ab. Der Wagen überschlug sich. Die Frau kam ins Krankenhaus. Im Kreis Mettmann betrug die Gesamtschadenshöhe der Glatteisunfälle rund 33.000 Euro.
Die Landesverkehrszentrale der Polizei in Neuss meldete Sonntagabend indes keine wetterbedingten Unfälle. Der Deutsche Wetterdienst, der für Sonntag eigentlich noch zahlreiche Unwetterwarnungen herausgegeben hatte, wies im Verlauf des Tages nur noch allgemein auf die Gefahr von Glätte bei Schneeregenschauern hin.
Für die Nacht zu Montag erwarteten die Wetterexperten Tiefstwerte um zwei Grad im Rheinland. Im Rothaargebirge soll es mit minus ein Grad noch einmal frieren. Zu Wochenbeginn gibt es wieder Regen, der in höheren Lagen auch als Schnee runterkommen kann — mit kräftigem Wind.
Überall werden Plusgrade erwartet — bis zu sieben Grad. In den nächsten Tagen sollen die Temperaturen noch weiter steigen. Der Deutsche Wetterdienst sagt einen markanten Wetterwechsel voraus. Demnach greifen auf NRW die Ausläufer eines ausgeprägten Tiefdruckgebiets über, die milde Meeresluft heranführen.
Wochenmitte wird warm
Bereits am Dienstag können die Temperaturen auf bis zu 13 Grad steigen. Bis Mittwoch werde es laut Wetterdienst stetig etwas wärmer. "Das wird für die Leute, die mit dem Kreislauf zu tun haben, auch wieder heftig", sagt Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst.
Frühling werde es aber wohl vorerst nicht. "Der Februar ist noch ein Wintermonat." Da könne es mit den Temperaturen noch einmal abwärtsgehen. Doch dabei soll es regnerisch und stürmisch bleiben.
Trotz der milderen Temperaturen kann es am Montag in weiten Teilen des Landes noch gefährlich glatt auf den Straßen werden. Besonders in den frühen Morgenstunden und abends droht Glatteisgefahr. Das gilt vor allem für das Ruhrgebiet und das Münsterland.
ADAC und Polizei raten allen Verkehrsteilnehmern daher, auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück vorsichtig zu fahren und die Gefahr nicht zu unterschätzen. "Gerade diese Wetterlage ist tückisch", sagt ein Polizeisprecher. "Viele fahren dann nicht mehr so vorsichtig." Mit dem Tauwetter steigt auch wieder die Hochwassergefahr.
"Die Pegelstände werden in den nächsten Tagen wieder ansteigen", sagt die Meteorologin. Vor allem entlang des Rheins und an der Ruhr könnte das Wasser über die Ufer treten. Dramatisch werde die Hochwasserlage jedoch nicht, sagte die Expertin.