Stadt sähe aus wie Köln oder Düsseldorf "Schimanski" Götz George kritisiert Duisburg

Hamburg · Götz George, Schauspieler und Darsteller von Ruhrgebiets-Kommissar Horst Schimanski, macht der Wandel im Revier betroffen. George sprach in einem Interview von traurig verwahrlosten Gegenden, "wo kein Mensch zu sehen ist und alle Häuser vernagelt sind. Es wäre blanker Voyeurismus, sich daran zu weiden."

Götz George feiert seinen 75. Geburtstag - ein Blick auf sein Leben als Schauspieler
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Es gebe in Schimanskis Heimatstadt Duisburg inzwischen Orte, "die sind so heruntergekommen, da willst du wirklich nicht mit dem Filmteam anrücken", sagte George am Mittwoch in einem Interview mit Spiegel Online. Zugleich kritisierte der Schauspieler, der am Sonntag in der ARD in einer weiteren Schimanski-Episode zu sehen ist, einen Hang zu einer seelenlosen Sanierung von Innenstädten.

George fühlt sich in Duisburg nicht mehr heimisch

Auf die Frage, ob sich bei einem Dreh in Duisburg noch zuhause fühle, antwortete George: "Nein. Immer wenn ich da wieder auftauche, fragt mich der Bürgermeister: Na, ist unsere Stadt nicht schön geworden? Aber Duisburg ist inzwischen von keiner anderen deutschen Stadt mehr zu unterscheiden, es sieht aus wie in Köln oder Düsseldorf."

Ein anderes Verhältnis scheint George zum langjährigen Oberbürgermeister Josef Krings gehabt zu haben. So sagte George im Juli in Bezug auf die Dreharbeiten in der Stadt in den 1980er Jahren: "Der Bürgermeister damals, der Krings, der war auf unserer Seite, der fand das alles okay."

Das alte Duisburg vom Anfang der 80er Jahre mit seinen Rissen und Narben, aber auch seiner Lebendigkeit und Gemeinschaft, in dem die Figur des Schimanski entstanden sei, existiere nicht mehr, bedauerte George. "Aber da gehört Schimanski hin. Der sieht ja selber aus wie ein halb abgerissenes Haus."

Die Darstellung heruntergekommener Teile von Duisburg war in den 1980er Jahren ein Markenzeichen der Filme um den Ermittler Horst Schimanski. "Die Duisburger waren natürlich entsetzt, weil sie sich auch geniert haben", sagte George noch in diesem Sommer. "Aber das war es doch: der Hafen, der runterkommt, Arbeitslosigkeit, die Schrotthaufen da, die runtergekommenen Ecken — das interessierte uns doch" ergänzte er im Juli. Seinen Aussagen im Interview mit Spiegel-Online nach, wirkt eine Darstellung des Verfalls auf ihn heute wie "blanker Voyeurismus".

(ac)
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