Schifffahrt wieder freigegeben Schiff fährt in Köln gegen Eisenbahnbrücke

Köln · Der Zugverkehr ruhte etwa zwei Stunden, Güterzüge mussten warten: Am frühen Mittwochmorgen ist ein niederländischer Frachter auf dem Rhein gegen die Kölner Südbrücke gefahren.

 Jogger an der Südbrücke. (Symbolfoto)

Jogger an der Südbrücke. (Symbolfoto)

Foto: dpa, Oliver Berg

Die Rheinquerung für Züge wurde der Deutschen Bahn zufolge kurz nach dem Unfall für etwa zwei Stunden gesperrt. Nachdem ein Sachverständiger keine Schäden an dem Bauwerk festgestellt habe, sei sie wieder freigegeben worden. Über die Brücke fahren laut Bahn Güterzüge. Entsprechend habe die Sperrung nicht den Personenverkehr betroffen.

Die Schifffahrt wurde durch den Unfall nicht beeinträchtigt. Erst kurz zuvor war der Pegelstand von 8,30 Meter unterschritten worden, somit konnte der Rhein im Abschnitt Köln nach tagelanger Sperrung wieder für die Schifffahrt freigegeben werden. Im Laufe des Tages wurde dann der gesamte Rhein für die Schifffahrt freigegeben. "Bis zum Bodensee ist laut Hochwässerständen alles wieder befahrbar", sagte eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei Duisburg.

Offenbar hatte der Schiffsführer bei Köln am Morgen die Höhe seines Schiffes falsch eingeschätzt. Laut Markus Neumann, Leiter des Außenbezirk Köln des Wasser- und Schifffahrtsamtes war der Koppelverband unbeladen und ragte daher besonders hoch aus dem Wasser.

Das Schiff aus den Niederlanden war rheinaufwärts unterwegs und stieß mit dem Radarmast gegen den tiefsten Punkt der Brücke. Dort laufen laut Neumann Schienen, auf denen der Brückenkontrollwagen bei Einsätzen fährt. Diese Schienen, die unterhalb des Brückenkörpers verlaufen, sind beschädigt. Auch die Radaranlage hat ihren Teil abbekommen und ist wohl nicht mehr einsatzfähig.

Das Schiff ist weiterhin fahrtauglich und setzte seine Reise in Richtung Mannheim fort. Kurz zuvor hatte das Schifffahrtsamt den Rhein für die Schifffahrt wieder freigegeben. Der Abstand zwischen Wasseroberfläche und Brücke war noch besonders gering. Die Brückendurchfahrtshöhe beträgt laut Neumann mindestens 9,10 Meter über dem höchsten schiffbaren Wasserstand. Dieser Wasserstand war am Morgen erreicht.

Experten gehen von einem Ende des Hochwassers am Rhein bis zum Wochenende aus. Ein erneuter Anstieg sei nicht in Sicht, teilte das Hochwassermeldezentrum Rhein am Mittwoch in Mainz mit. Der Deutsche Wetterdienst geht von einem regenfreien Wochenende aus. An den Rheinufern wurden am Mittwoch Holz, Reisig und Abfall eingesammelt. Die Aufräumarbeiten dürften nach Angaben der Kölner Behörden etwa ein bis zwei Wochen in Anspruch nehmen. Am Mittwoch fiel der Kölner Pegelstand unter 8 Meter.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will die Fördermittel für den Hochwasserschutz im diesem Jahr um 16 Millionen auf 66 Millionen Euro erhöhen. Das kündigte Umweltministerin Christina Schulze Föcking bei einem Hochwasser-Symposium in Essen an. Infolge des Klimawandels sei künftig mit häufigeren und intensiveren Extrem-Wetterphänomenen zu rechnen, sagte die CDU-Politikerin. "Der Hochwasserschutz ist dabei von zentraler Bedeutung." Am Rhein würden in NRW 1,4 Millionen Menschen und Sachwerte in Höhe von rund 125 Milliarden Euro durch Hochwasserschutzanlagen geschützt.

Seit dem Hochwasser Mitte der 1990er Jahre seien am Rhein insgesamt 225 Kilometer Hochwasserschutzanlagen saniert worden beziehungsweise noch im Bau. Laut Vereinbarung mit den Deichverbänden und Kommunen sollen bis Ende 2025 alle Anlagen zwischen Monheim und Emmerich auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Europäische Union hatte das Hochwasserrisikomanagement vor zehn Jahren verbindlich vorgeschrieben.

Zuletzt war der Rhein seit Jahresende angeschwollen und hatte in Städten und Gemeinden ufernahe Straßen, Promenaden, Landungsstege und Wiesen überflutet. Zu großen Überschwemmungen von Wohngebieten kam es aber nicht. "Die Kommunen in Deutschland sind auf Hochwasserereignisse besser vorbereitet als noch vor wenigen Jahren", sagte Otto Schaaf, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). Die vergangenen Tage hätten gezeigt, dass die kommunale Hochwasservorsorge große Fortschritte gemacht habe.

(sef/woa/lnw)
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