Experiment im Sauerland Wenn ein Pferd schneller als das Internet ist

Schmallenberg · Der Internetausbau auf dem Land hängt oft hinterher, aber ein Fotograf aus dem Sauerland wollte es jetzt ganz genau wissen. Wer ist schneller: seine Internetverbindung oder ein Reiter?

 Ein reitender Bote mit einer Tasche mit einer Foto-DVD reitet im Sauerland zu einer Druckerei.

Ein reitender Bote mit einer Tasche mit einer Foto-DVD reitet im Sauerland zu einer Druckerei.

Foto: dpa/Klaus-Peter Kappest

Das Experiment eines Fotografen aus dem Sauerland sorgt für Aufsehen im Internet: Klaus-Peter Kappest schickte zwei Reiter mit einer DVD voller Bilder zur zehn Kilometer entfernten Druckerei - und lud die 4,5 Gigabyte Daten parallel über einen Transfer-Service hoch. Das Pferd war laut Kappest nach 104 Minuten am Ziel und überholte das Übertragungsprogramm, das mehr als fünf Stunden gebraucht habe. Ziel des Fotografen war es, auf das langsame Internet an seinem Wohnort hinzuweisen.

Kappest sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag, er habe dem Übertragungsdienst sogar 20 Minuten Vorsprung gegeben: „Aber als die Pferde zurück im Stall, gefüttert und gestriegelt waren, lief das immer noch eine Stunde.“ Für den Fotografen sei die Aktion nicht nur ein Jux gewesen: Der Hochsauerland-Kreis habe viel Geld in die Hand genommen, um flächendeckend Glasfaser auszurollen - allerdings komme das zuständige Telekommunikationsunternehmen nicht hinterher.

„Dabei ist das Gebiet um Schmallenberg eine der stärksten Wirtschaftsregionen“, sagt Kappest: „Bei uns gibt es viele kleine Unternehmen, die in ihrer Nische aber Marktführer sind. Die sitzen in den Dörfern und brauchen schnelles Internet.“ Sein Glasfaseranschluss soll nun im Januar komplett sein.

Tatsächlich brauchte allerdings auch diese Geschichte etwas Zeit, bis sie am Wochenende im Internet zahlreich geteilt wurde. Das Experiment lief bereits am 11. November. Kappest hatte darüber vor fünf Wochen im Online-Portal des sauerländischen „Woll-Magazins“ berichtet. Der WDR griff das Experiment jetzt auf - und es machte die Runde.

(chal/dpa)
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