NRW Rund 3400 Einsätze in der Silvesternacht

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen ist zum Jahreswechsel zu landesweit 3474 Einsätzen ausgerückt. Das waren einige Hundert weniger als 2009/2010. In 920 Fällen sei es um Körperverletzung, in 720 um Ruhestörung und in 348 um Sachbeschädigung gegangen, teilte das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg mit.

Außerdem wurde die Polizei zu 260 Bränden gerufen. Die übrigen Fälle betrafen unter anderem allgemeine Hilfeersuchen und Hausfriedensbrüche. Bei zwei Wohnungsbränden am Freitag und Samstag starben zwei Menschen.

In Aachen rückte die Feuerwehr in der Neujahrsnacht zu einem Brand in einem Mehrfamilienhaus aus. Ein dort vermisster 85-jähriger Mann konnte nur noch tot geborgen werden. Wie die Polizei mitteilte, soll es sich um den Wohnungsinhaber handeln. Überdies erlitten zwei Menschen eine Rauchvergiftung und wurden ins Krankenhaus gebracht, wie die Feuerwehr in Aachen am Samstag erklärte. Warum das Feuer in dem Mehrfamilienhaus ausbrach, ist noch ungeklärt.

Bereits am Silvestermorgen fand die Feuerwehr in Dormagen nach einem Wohnungsbrand den Leichnam einer 62-jährigen Frau. Brand und Todesursache stehen nach Angaben der Polizei auch hier noch nicht fest.

Überwiegend friedlich verlief der Jahreswechsel in Düsseldorf. Die Gesamtzahl der Polizeieinsätze von Freitag, 20 Uhr, bis Samstag, 6 Uhr, sank im Vergleich zum Vorjahr auf 410 (Vorjahr: 458). Größere Unfälle sowie schwere Straftaten blieben nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei aus.

Schwerpunkt des polizeilichen Einsatzes in Düsseldorf war auch in diesem Jahr die Innenstadt. Laut Polizei war es nicht zuletzt die hohe polizeiliche Präsenz in der Altstadt, dem Burgplatz, der Kö und der Rheinpromenade und die somit schnelle Intervention der Beamten bei aufkeimenden Auseinandersetzungen, die den ausgelassen und fröhlich feiernden Besuchern einen friedlichen Übergang ins neue Jahr ermöglichten.

In Erkrath ist unmittelbar nach dem Jahreswechsel, um 0.05 Uhr, ein Kaninchenstall auf dem Balkon einer Wohnung im fünften Stock des Mehrfamilienhauses Hochdahler Markt in Brand geraten. Die Polizei vermutet eine Silvesterrakete als Brandursache.

Das Feuer griff auf die hölzerne Seitenverkleidung, dann auf die Dachkonstruktion und weiter auf den Holzrahmen der Balkontür über. Da die Wohnungsmieter nicht anwesend waren, das Feuer aber von einem Nachbarn bemerkt wurde, öffnete der Mann zusammen mit vier seiner Gäste die Wohnung und versuchte den Brand zu löschen. Dabei zogen sich die Helfer leichte Rauchvergiftungen zu, die in den Krankenhäusern Hilden und Düsseldorf ambulant behandelt wurden. Durch die Feuerwehr wurde der Brand abschließend gelöscht. Der Gesamtsachschaden beläuft sich auf etwa 25.000 Euro.

Der Jahreswechsel in Ratingen brachte für die Feuerwehr einiges an Arbeit mit sich. Um 0.12 Uhr wurden ein Brand in einem Hochhaus an der Bergiusstraße gemeldet. Dort hatte eine verirrte Silvesterrakete die Gardinen einer Wohnung im fünften Obergeschoss in Brand gesetzt. Der Brand konnte aber noch vor Eintreffen der ersten Einsatzkräfte mit einem Feuerlöscher gelöscht werden.

Gegen 0.35 Uhr brannte ein Müllcontainer in der Brandenburger Straße. Die Feuerwehr konnte das Feuer aber schnell unter Kontrolle bringen. Nur wenig später, gegen 0.56 Uhr, erfolgte erneut eine Alarmierung zu einem Feuer in einem Hochhaus. Auf dem Balkon eines Hauses an der Jenaer Straße gerieten im zehnten Obergeschoss Möbel in Brand. Auch dieser Brand konnte vor dem Übergreifen der Flammen auf die Wohnung gelöscht werden. Ein Heimrauchmelder hatte Nachbarn auf den Brand aufmerksam gemacht.

Die nächste Brandmeldung erreichte die Feuerwehr Ratingen um 2.04 Uhr. In einem Mehrfamilienhaus an der Broekmannstraße löste ein Rauchmelder im Flur aus und rief die Brandschützer auf den Plan. Die Berufsfeuerwehr kontrollierten das Gebäude, konnten aber keinen Brand feststellen.

Der Rettungsdienst wurde ab 0.00 Uhr insgesamt 18 mal benötigt. In zwei Fällen war ein Einsatz eines Notarztes notwendig.

In der Silvesternacht ist die Polizei in Köln und Leverkusen hauptsächlich zu Ruhestörungen und Körperverletzungen gerufen worden. Insgesamt blieb auch dort die Einsatzzahl mit rund 600 unter dem Niveau des Vorjahres. Die Beamten mussten in der Zeit von Freitagabend, 18 Uhr, bis heute Morgen, 6 Uhr, bei etwa 90 Ruhestörungen (Vorjahr über 100) und 82 Körperverletzungen (Vorjahr: 106) eingreifen. 17 hilflosen Person (Vorjahr über 20) standen die Polizisten in der Silvesternacht zur Seite. Auch die Anzahl der Sachbeschädigungen (18) ist gegenüber dem Vorjahr (28) deutlich zurückgegangen.

Bereits vor Mitternacht, gegen 23 Uhr, wurden die Einsatzkräfte zu einer schwer verletzten Person im Bereich der Kölner Altstadt gerufen. Nach bisherigem Kenntnisstand ist ein 22-Jähriger ohne Fremdeinwirkung vom Geländer der Hohenzollernbrücke gefallen. Der junge Mann wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Ärzte besteht keine Lebensgefahr. Seine Begleiterin erlitt einen Schock.

Ebenfalls die Einsatzzahlen der Neujahrsnacht in Solingen, Wuppertal und Remscheid bewegten sich unter dem Niveau des letzten Jahreswechsels. Im Vergleich zu Vorjahr (311 Einsätze) verzeichnete die Polizei in Wuppertal 115 Einsätze (2009/10 waren es 195), in Solingen 24 Einsätze (2009/10 waren es 70) und in Remscheid 21 Einsätze (2009/10 waren es 46). Größere Unfälle oder schwere Straftaten blieben nach bisherigen Erkenntnissen der Beamten auch hier aus.

Im Einzelnen wurden die Beamten zu 31 Körperverletzungsdelikten (Wuppertal 26, Remscheid 5), 27 Ruhestörungen (Wuppertal 20, Remscheid 2, Solingen 5), 20 Sachbeschädigungen (Wuppertal 11, Remscheid 5, Solingen 4), 14 kleineren Bränden (Wuppertal 10, Remscheid 1, Solingen 3) und 11 sonstigen Streitigkeiten (Wuppertal 7, Remscheid 3, Solingen 1) gerufen. Zudem mussten sechs Anzeigen wegen Eigentumsdelikten (Wuppertal 4, Remscheid 1, Solingen 1) aufgenommen werden und zehn Mal beschäftigte grober Unfug (Wuppertal 7, Remscheid 2, Solingen 1), unter anderem wegen Abbrennen von Feuerwerk, die Einsatzkräfte.

In 41 Fällen (Wuppertal 30, Remscheid 2, Solingen 9) leisteten die Polizisten Hilfe in allen Lebenslagen. Zur Verhinderung weiterer Straftaten mussten elf alkoholisierte Personen, darunter zwei Frauen, die Neujahrsnacht im Polizeigewahrsam verbringen (Wuppertal 7, Remscheid 2, Solingen 2).

In Duisburg haben Jugendliche gegen 0.25 Uhr ein Schuhgeschäft in Brand gesetzt. Ein Jugendlicher hatte die Schaufensterscheibe des Ladens an der Moerser Straße eingetreten und gemeinsam mit weiteren Personen Feuerwerkskörper in die Verkaufsräum geworfen. Dadurch entzündete sich das Inventar des Geschäfts. Das Feuer wurde durch die Feuerwehr gelöscht, es entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 10 000 Euro.

Mit 332 Einsätzen wurden in der Silvesternacht in Duisburg 34 Einsätze weniger gefahren als im Vorjahr. Hauptsächlich rückten die Beamten wegen Körperverletzungsdelikten aus (34 Einsätze), aber auch Ruhestörungen (33 Einsätze) und Sachbeschädigungen (sieben Einsätze) erforderten die Anwesenheit der Beamten.

Des weiteren wurden fünf Einsätze anlässlich des Mißbrauchs von Feuerwerk wahrgenommen. Sechs Personen mussten die Silvesternacht teilweise im Gewahrsam verbringen. In Verkehrskontrollen wurden insgesamt 144 Fahrzeugführer überprüft. Bei 67 wurde ein Alkoholtest durchgeführt, wobei drei Personen betrunken waren. Zudem ereinigte sich ein Unfall, weil ein Fahrer alkoholisiert war. Dem Mann wurde eine Blutprobe entnommen, der Führerschein wurde sichergestellt.

Die Polizei im Kreis Viersen meldet in der Silvesternacht über 50 Einsätze. Vor allem mit Ruhestörungen, Streitigkeiten, Sachbeschädigungen und Körperverletzungsdelikten hatten die Beamten zu kämpfen.

Im Rahmen eines Einsatzes wegen Körperverletzung in Nettetal hat ein alkoholisierter Mann die Polizei bedroht. Er ging auf die Beamten los, die sich mit Pfefferspray zur Wehr setzten. Daraufhin wurde ein 45-jähriger Mann in Gewahrsam genommen.

Bei einer Silvesterfeier in einer Kempener Asylbewerberunterkunft ist es zudem zu Streitigkeiten gekommen. Dabei wurde ein 30-Jähriger so schwer verletzt, dass er in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Tatverdächtig sind eine 26-jährige Frau aus Krefeld sowie ein 35-jähriger Bewohner des Asylbewerberheimes. Es wurden Blutproben entnommen. Die Bilanz: Insgesamt fünf Personen mussten die Silvesternacht in der Polizeizelle verbringen.

Aus bislang ungeklärte Ursache ist am Neujahrsmorgen gegen 0.45 Uhr der ausgebaute Dachstuhl eines Reihenhauses auf dem Straelener Weg in Viersen-Dülken in Brand geraten. Die Wohnungsinhaberin hatte im Erdgeschoss des Hauses geschlafen und konnte unverletzt geborgen werden. Durch den Brand wurde das Nachbarhaus ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest

Die Polizei im Kreis Wesel hat für die Silvesternacht bis 6 Uhr 235 Einsätze gemeldet. Im Vorjahr waren es 209, wie die Beamtem mitteilten. Der Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit lag auf der Unterbindung und Verfolgung von 29 Körperverletzungsdelikten (im Vorjahr 28). Daneben kam es zu 22 Ruhestörungen (im Vorjahr 16) und zehn Sachbeschädigungen ( im Vorjahr fünf).

In Dinslaken hat ein aufmerksamer Zeuge am Neujahrsmorgen der Polizei einen Einbruch gemeldet. Er hatte beobachtet, dass vier Personen gegen 0.05 Uhr die Schaufensterscheibe eines Blumengeschäfts an der Straße Platz d'Agen eintraten und durch die Öffnung in das Geschäft eindrangen. Die Täter flüchteten mit Bargeld zu Fuß in zunächst unbekannte Richtung. Im Rahmen Fahndung gelang es der Polizei, die vier Verdächtigen noch in der Nähe des Tatortes fest zu nehmen. Hierbei handelte es sich um einen 18- und einen 16-Jährigen aus Essen, einen 15-Jährigen aus Dinslaken sowie einen 16-Jährigen, der zurzeit keinen festen Wohnsitz hat.

Überwiegend zufrieden zeigten sich die Ordnungshüter im Rhein-Kreis mit dem Verlauf der Silvesternacht. Insgesamt mussten die Beamtinnen und Beamte 308 Einsätze der verschiedensten Art abarbeiten. Davon waren 21 Fälle typische Silvestereinsätze. Überwiegend leichtere Körperverletzungsdelikte gab es in 21 Fällen (Neuss 14, Grevenbroich 4, Dormagen 2, Jüchen 1). Sachbeschädigungen gab es acht, sechs davon in Neuss und zwei in Grevenbroich. 39 Mal mussten die Einsatzkräfte zu gemeldeten Ruhestörungen fahren und dort wieder für Ruhe sorgen (Neuss 14, Grevenbroich 8, Kaarst 7, Dormagen 6, Korschenbroich und Jüchen jeweils 2). Zehn Mal hat es zudem in der Region gebrannt (Neuss 6, Grevenbroich und Dormagen je 2). Auch im Bereich des Straßenverkehrs gab es keine besonderen Auffälligkeiten.

Auch die Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis registrierte in der Silvesternacht weniger Einsätze als im Vorjahr, allerdings wurde in einem Fall ein Beamter verletzt. Nachdem ein 19-jähriger bereits um 19 Uhr in einem Zug randaliert hatte, wurde er am Overather Bahnhof an die frische Luft gesetzt. Bei der anschließenden Personalienfeststellung durch die Polizei konnte der Randalierer nicht beruhigt werden. Es kam zu einem Gerangel, wobei ein Beamter und der Täter zu Boden stürzten. Dabei erlitt der Polizist vermutlich eine Fraktur in der Hand.

In Wermelskirchen blieb es, wie die Polizei mitteilte, bei einer Ruhestörung und zwei Sachbeschädigungen. In Odenthal verzeichnete die Einsatzleitstelle eine Körperverletzung und eine hilflose Person. Außerdem brannte gegen 1.15 Uhr ein Altkleidercontainer an der Bergstraße.

In Leichlingen mussten sich die Polizeibeamten mit einem Randalierer, einer hilflosen Person und einer Ruhestörung beschäftigen. In Overath kam es zu einer Körperverletzung und einer Sachbeschädigung. In Burscheid stellten Bewohner in Heddinghofen gegen 2 Uhr einen Einbruch fest. In der Straße "Im Hinterthal" kam es zu einem kleinen Feuer in einer Küche.

In Aachen wurde in der Neujahrsnacht bei einem Feuer in einer Kirche der gesamte Hochaltar des Gotteshauses zerstört. Das teilten Polizei und Feuerwehr in Aachen am Samstag mit. Demnach wurde die Feuerwehr bereits kurz nach Mitternacht alarmiert. Beim Eintreffen der Feuerwehr standen Teile des Kirchenschiffes sowie der Altar bereits in Flammen. Ein Übergreifen des Feuers auf das Dach der ökumenisch genutzten Kirche St. Nikolaus konnte jedoch verhindert werden.

Über die genaue Ursache des Brandes, bei dem nach ersten Schätzungen Sachschaden in sechsstelliger Höhe entstanden sein könnte, gibt es nach Auskunft der Polizei noch keine Erkenntnisse. Ein zerstörtes Fenster der Kirche lasse jedoch vermuten, dass der Brand in Zusammenhang mit dem Silvesterfeuerwerk steht, sagte ein Sprecher der Polizei.

In St. Augustin wurden in der Nacht zu Samstag bei einem Wohnungsbrand sieben Menschen verletzt. Um kurz nach Mitternacht war hier auf dem Balkon einer Wohnung in der zweiten Etage eines Hochhauses zunächst ein Sessel in Brand geraten, ausgelöst vermutlich durch einen Feuerwerkskörper. Die Flammen schlugen nach Angaben der Polizei im Rhein-Sieg-Kreis auf die dazugehörige, leerstehende Wohnung über.

Zwei Kleinkinder und fünf Erwachsene aus angrenzenden Wohnungen mussten angesichts der starken Rauchentwicklung mit leichten Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Den entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf 150.000 Euro.

(DDP/fb)
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