Umfrage für das Ruhrgebiet Mehr Menschen im Homeoffice - Nahverkehr unter Druck

Gelsenkirchen · Durch die Corona-Pandemie werden auch künftig mehr Menschen im Homeoffice arbeiten, wie eine Studie für das Ruhrgebiet ergab. Den Verkehrsbetrieben fehlen die Berufspendler - sie müssen neue Konzepte finden.

 Weniger Pendler durch mehr Home-Office: Die Verkehrsbetriebe müssen reagieren (Symbolbild).

Weniger Pendler durch mehr Home-Office: Die Verkehrsbetriebe müssen reagieren (Symbolbild).

Foto: dpa/Boris Roessler

Mehr Homeoffice, weniger Berufspendler - dies sind laut einer aktuellen Umfrage zwei Folgen der Corona-Pandemie im Ruhrgebiet. Demnach verbreitet sich das Arbeiten von Zuhause aus, während gleichzeitig die Mobilität der Berufspendler zurückgeht, wie eine Online-Befragung von fast 600 Unternehmens-Personalabteilungen im Auftrag des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) ergab, die der VRR am Dienstag zusammen mit den Industrie- und Handelskammern der Region in Gelsenkirchen vorstellte. Für den VRR ist die sogenannte Arbeitsmobilität ein wichtiges Thema, weil Berufspendler zu ihren wichtigsten Kundengruppen zählen. Die Unternehmen wurden den Angaben zufolge zwischen Ende März und Anfang Mai diesen Jahres befragt.

Laut der Studie erwarten die Personalabteilungen der befragten Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen der Region mit insgesamt rund 280.000 Mitarbeitern, dass sich der Anteil der Homeoffice-Mitarbeiter an der Gesamtbelegschaft künftig auf etwa 20 Prozent verdoppeln werde. Zudem würden diese künftig im Schnitt statt 1,4 rund 2 Tage pro Woche zu Hause arbeiten. Die Arbeitsmobilität werde um rund 5,5 bis 8 Prozent zurückgehen, wobei Großstädte stärker betroffen seien als der ländlichen Raum, hieß es. Besonders beliebte Tage für die Arbeit von zu Hause aus seien Montag, Donnerstag und Freitag.

Die meisten der befragten Unternehmen seien mit den innerbetrieblichen Vorbereitungen - etwa durch Betriebsvereinbarungen - zum Homeoffice bereits sehr weit, sagte der Studienleiter Jörn Richert vom Berliner Beratungsunternehmen Mobility Institute Berlin. Rund 80 Prozent hätten angegeben, dass diese bis Ende 2021 abgeschlossen seien.

Beim VRR hätten 15 Prozent der Monatskarten- und Abonnementkunden in der Corona-Zeit gekündigt, sagte VRR-Vorstand José Luis Castrillo. Ein zentraler Grund sei die geringere Zahl der Fahrtanlässe - Beschäftigte führen wegen des Homeoffices nur noch seltener ins Büro, so dass Monatstickets für einige nicht mehr passten. Der VRR hat darauf mit sogenannten Flex-Tickets reagiert, die mit einer Grundgebühr Ermäßigungen für flexibel gewählte Einzeltickets ermöglichen. Die Tickets werden seit Juni für Firmenkunden angeboten, im nächsten Jahr sollen sie für alle Nahverkehrskunden erhältlich sein.

(top/dpa)
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