„Es verdichtet sich jetzt“ Wieder mehr Störche in NRW

Recklinghausen · Vor ein paar Jahrzehnten war der Storch in Nordrhein-Westfalen fast ausgestorben. Inzwischen kommt der Großvogel wieder häufiger vor. Es gibt genug Brutplätze und Futter für die geschützte Vogelart.

Zugvögel in NRW: Störche kommen zum Frühlingsanfang zurück
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Die Störche kommen zurück nach NRW

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Foto: dpa/Friso Gentsch

Der Bestand an Störchen in Nordrhein-Westfalen stabilisiert sich weiter. 2022 zählte das Landesumweltamt 706 Brutpaare - das waren fast 100 mehr als im Jahr zuvor. Für dieses Jahr sei die Erfassung der Weißstörche noch nicht abgeschlossen, sagte Michael Jöbges, Fachmann für Vogelschutzgebiete beim Landesumweltamt (Lanuv). Zurückgegangen seien die Bestände aber nicht.

Anfang der 1990er Jahre sah das Bild noch ganz anders aus: Damals lebten nur noch drei Storchenpaare in NRW. Inzwischen hat sich der imposante Schreitvogel an vielen Orten niedergelassen. In Dortmund wohnen zwei Paare in Schutzgebieten, im Kreis Mettmann gibt es ein Brutpaar, voriges Jahr wurde erstmals eines in Krefeld nachgewiesen. Die Hochburg ist aber der Kreis Minden-Lübbecke. Störche siedeln an Flussauen, etwa an Weser, Ems, Lippe und Ruhr, am Niederrhein, auch im Kreis Kleve und in Münster. „Es verdichtet sich jetzt“, sagte Jöbges. Er beringt jedes Jahr bis zu 150 Störche.

Düsseldorf, Hilden, Fotos: Störche tummeln sich auf Wiese
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Störche auf Wiese zwischen Düsseldorf und Hilden

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Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Fachmann vom Landesumweltamt stellt eine allgemein große Begeisterung für Störche fest. „Der Weißstorch ist die Vogelart Nummer eins, mit der sich die Bevölkerung identifiziert“, sagte Jöbges und berichtet von vielen Anfragen von Menschen, die Plattformen für Storchennester aufstellen wollen.

Knapp ein Fünftel der Tiere brütet dem Experten zufolge auf Bäumen. Auch Dächer und Schornsteine werden genutzt. Die langbeinigen Großvögel ernähren sich etwa von Mäusen, Insekten, Regenwürmern und Fröschen, sie finden auch auf abgemähten Wiesen Futter.

Der Storch nehme in Westdeutschland deutlich zu, berichtete Jöbges. Die Westzieher nutzen die kurze Route über die Iberische Halbinsel. Viele fliegen im Herbst nicht mehr weiter nach Afrika, sondern bleiben in Südspanien, wo sie genug Nahrung finden.

Dass es in Deutschland an manchen Orten Diskussionen über eine angeblich zu große Zahl von Störchen gibt, findet der Fachmann abwegig: „Es ist eine streng geschützte Vogelart.“

(kag/dpa)
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