Neuss Romaneum teurer als geplant

Neuss · Das Haus der Bildung an der Brückstraße wurde mit 17,7 Millionen Euro Baukosten kalkuliert. Von Anfang an war auch eine zehnprozentige Reserve vorgesehen, die ausgeschöpft ist. Und immer neue Nachträge fallen an.

 Tan-Dung Nguyen und Kollegen arbeiten am Romaneum. Dessen Finanzierungskonzept ist ausgereizt.

Tan-Dung Nguyen und Kollegen arbeiten am Romaneum. Dessen Finanzierungskonzept ist ausgereizt.

Foto: lber

Drei Monate vor dem Bezug des Romaneums, der gemeinsamen Heimat von Musik- und Volkshochschule sowie Fernuniversität, haben die Experten im städtischen Gebäudemanagement wieder die Taschenrechner in der Hand.

Es geht um die Baukosten für den mit 17,7 Millionen Euro — brutto und ohne Zwischenfinanzierungskosten — kalkulierten Neubau an der Brückstraße. Nachdem schon vor Monaten feststand, dass der zehnprozentige "Sicherungszuschlag" ausgeschöpft ist, werden derzeit weitere Nachträge aufaddiert.

Summen kann Armin Krüger (noch) nicht nennen, spricht lediglich von "einigen zehntausend Euro." Aber der Betriebsleiter des Gebäudemanagementes beruhigt mit dem Zusatz: Die weiteren Mehrkosten würden bei weitem nicht die Größenordnung dieser vorsorglich einkalkulierten und nun fast punktgenau ausgezehrten "Reserve" erreichen.

Bei den neuen Posten geht es dabei auch um die Frage Parkett statt Teppichboden — aber nicht nur. Es sind auch noch Risiken erkennbar, die noch nicht bewertet sind. Ein Beispiel: "Die Stadtmauer ist nicht da, wo wir sie vermutet haben", sagt Krüger "und im Tiefenverlauf deutlich dicker." Ein Umstand, der bei der Sicherung dieser östlichen Grundstückskante in Richtung Hessentordamm kostenrelevant werden kann.

Von den brutto und exakt 1 762 151 Euro, die auf die kalkulierte Urkalkulation schon aufzuschlagen waren, beziehen sich nur knapp 300 000 Euro auf das Gebäude. Darauf weist Krüger mit Nachdruck hin. Verursacht wurden diese Kosten zum Beispiel durch Grundrissänderungen, die die künftigen Nutzer wünschten, oder Optimierungen. Der größte Brocken mit fast 175 000 Euro ergab sich jedoch aus der Novellierung der Energieeinsparverordnung. Weil die zum Zeitpunkt der Einsparung im Detail noch nicht vorlag, sich eine Ausschreibung aber auf Fakten beziehen muss, wurden für diesen Posten die alten Werte vorgegeben. Das wurde mit einer Verpflichtung und einer Zusage verknüpft: Auszuführen sei der neue Standard, die Mehrkosten liegen bei der Stadt.

Fast 1,5 Millionen Mehrkosten resultieren aus dem so genannten Gründungsrisiko, das die Stadt von Anfang an auf ihrer Seite gelassen hat. Gemeint ist die Situation im historischen Untergrund des Baufeldes verbunden mit der Frage, wie darauf zu bauen ist. Diese vorab kaum kalkulierbare Position herauszuhalten, habe, so Krüger, zu besser vergleichbaren Angeboten geführt.

Alle Nachträge werden als Bestandteil der Gesamtinvestitionskosten aufgefasst — und müssen von der Stadt beglichen werden.

(NGZ/rl)
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