Remscheid Röntgens Geburtshaus ist entkernt

Remscheid · Hammer und Meißel brachten es an den Tag: Röntgens Geburtshaus ist "in einem bedauerlichen Zustand". Das sagt Stefan Lohwasser, Geschäftsführer der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. Handwerker haben das historische Gebäude am Gänsemarkt jetzt entkernt. Sie haben den Putz abgeschlagen und Wandverkleidungen entfernt. Jetzt ist ein freier Blick auf das Fachwerk des mehr als 200 Jahre alten, denkmalgeschützten Hauses möglich.

 Stefan Lohwasser, Geschäftsführer der Deutschen Röntgen-Gesellschaft, vor Röntgens Geburtshaus am Gänsemarkt.

Stefan Lohwasser, Geschäftsführer der Deutschen Röntgen-Gesellschaft, vor Röntgens Geburtshaus am Gänsemarkt.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Der offenbart, dass der Zahn der Zeit schon an so manchem Balken genagt hat. "Das Fachwerk ist sehr alt und teilweise geflickt", berichtet Lohwasser. Denkmalschützer, Statiker und Architekten begutachten zurzeit die Bausubstanz: "Wir müssen sehen, was notwendigerweise gemacht werden muss", sagt Lohwasser.

Mitte 2011 verkaufte die überschuldete Stadt Remscheid das Geburtshaus des Nobelpreisträgers Wilhelm Conrad Röntgen an die Deutsche Röntgen-Gesellschaft. Diese will es umbauen lassen. Im Erdgeschoss soll es einen öffentlich zugänglichen Bereich geben, der den Besuchern den berühmten Wissenschaftler als Menschen nahebringen soll. Im ersten Stock sollen ein Sitzungsraum und im Dachgeschoss eine kleine Wohnung eingerichtet werden.

Die Wohnung könnte Stipendiaten als Unterkunft dienen, die in Remscheid Studienarbeiten schreiben, berichtet Lohwasser. Solche Stipendien will die Deutsche Röntgen-Gesellschaft ausschreiben. Doch ob der geplante Umbau so umgesetzt werden kann, "hängt davon ab, ob das vom Fachwerk her möglich ist", sagt der Geschäftsführer.

Damit steht auch noch nicht fest, wie viel Geld die Röntgen-Gesellschaft in die Sanierung des Geburtshauses stecken muss. Der Finanzierungsbedarf wird schon jetzt auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt. Um das Projekt zu stemmen, hat die Gesellschaft eine Stiftung gegründet. Sie will sich im Laufe des April einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen — dann will die Stiftung eine Homepage mit einem Spendenaufruf aktivieren, erzählt Lohwasser.

Der Geschäftsführer rechnet mit einer Dauer des Umbaus von zwei bis drei Jahren. Die teilweise historischen Möbel und Bücher aus Röntgens Geburtshaus werden im Röntgen-Museum zwischengelagert. Nicht alles wird wieder in das Gebäude zurückkehren. Mit der Planung der Sanierung, der Bauausführung und Gestaltung wurde das Remscheider Architektur-Büro Welke beauftragt.

(RP/rl)
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