Matthias Opdenhövel wird stilecht vorgefahren. Am Fuß des allüberragenden Hafentempels entsteigt er einem schwarzen Auto. Der Schlag-denRaab- und Fußball-Moderator, der gerade noch die Fußball-EM kommentiert hatte, trägt kurze Beinkleider, Sandalen und einen goldenen (Papp-)Brustpanzer.

Opdenhövel steht heute im Mittelpunkt der größten WDR-TV-Produktion in den letzten Jahren: Er moderiert "Brot und Spiele", eine Wissenshow über die Römer vor echt römischer Kulisse: 3000 Zuschauer im Amphitheater des Archäologischen Parks Xanten (APX) können heute wie die ARD-Fernsehzuschauer zur besten Sendezeit mehr als 100 Komparsen und Akteure bei Spielen, Quizaufgaben und Showteilen miterleben.

Format im Test

Viel Zeit zum Proben habe er nach der EM nicht gehabt, sagt Opdenhövel, der ein wenig unrömisch seine markante Brille anbehält. Aber er sei ja nach dem Halbfinale Italien-Deutschland im Training und müsse sich jetzt nur noch auf die Großeltern konzentrieren.

Und das heißt: Nachdem reine Quizsendungen immer mehr an Zuschauern verlieren, testet die ARD ein Format, in dem es weitgehend stilecht zugeht, in dem Wissen und Geschmack (zum Beispiel beim römischen Essenstest) sowie die Spiele jener alten Römer im Mittelpunkt stehen. Weitestgehend jedenfalls.

Blut soll nicht fließen, selbst wenn "Gladiator" Ralf Möller und Ex-Boxer Henry Maske sich duellieren. Der Hollywood-Muskelmann ist von der Kulisse angetan: "Wenn ich gewusst hätte, dass es hier so eine tolle Location gibt, hätten wir gar nicht auf Malta drehen müssen", sagte der gebürtige — Recklinghäuser. Kostüme, Schuhwerk, Handwerkszeug, alles soll jedenfalls stimmen.

Dafür sorgen Reenacment Trupps aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden mit Deutschlands "oberstem Neualtrömer" Dr. Marcus Junkelmann. Und Prof. Karl-Wilhelm Weeber, spezialisiert auf die Alltagskultur der Antike, ist Experte einer Show, in der zwei Promi-Mannschaften gegeneinander antreten, mit schwerem Gepäck ausgerüstet werden, mit Katapulten schießen und Gesellschaftspiele ausprobieren müssen. Monatelang stand dem WDR zuvor das Team der APX-Archäologen beratend zur Seite.

Quadriga-Rennen

Co-Moderatorin Mareile Höppner ("Brisant") lebt derweil richtig auf. Es ist ihr erster Show-Auftritt dieser Art. Aber auf dem Rennwagen hinter den Vierspännern wirkt sie richtig entspannt. Einen Wunsch von Fotografen konnte sie allerdings nicht erfüllen: "Das zweite Pferd von links etwas zur Seite." Das dürfte auch heute beim Quadriga-Rennen kaum klappen.