Besondere Stellen in Düsseldorf Angeln am Rhein ist wie ein Kurzurlaub

Düsseldorf · In Düsseldorf gibt es 6000 Angler, rund 250 Menschen legen jedes Jahr die Fischerprüfung ab. Viele zieht es zum Rhein, die besonderen Stellen sind begehrt. Gefangen wird viel - bis hin zum ein Meter langen Hecht.

 Die glutrote Sonne gibt ihre fantastische Abschiedsvorstellung. Ja, so schön ist das Anglerleben am Rhein. Zumindest wenn Fische beißen und niemand stört.

Die glutrote Sonne gibt ihre fantastische Abschiedsvorstellung. Ja, so schön ist das Anglerleben am Rhein. Zumindest wenn Fische beißen und niemand stört.

Foto: andreas bretz

Ein Leben in der Hängematte kommt in Urlaubsträumen vor, viele denken dann an die Südsee. Statt Hängematte tut es aber auch ein gemütlich durchgebogener Campingsessel, der die Halterung für das Erfrischungsgetränk integriert hat.

In dem Sessel sitzt Ralf Kokot an diesem Montagabend und blickt in die glutrote Sonne, die gerade ihre fantastische Abschiedsvorstellung gibt, die Wellen des Rheins ebenso rot einfärbt, wie sie die Glasfassaden der City in ihr Zauberlicht taucht. "Was brauche ich mehr", sagt Kokot und lehnt sich noch ein Stückchen zurück.

Ja, was braucht man mehr? Ein Fisch wäre nicht schlecht, zum Beispiel. Mehr als 40 Fischarten gibt es im Rhein, der wieder sauberes Wasser und deswegen viele verzehrbare Fische mit sich führt. Kokot ist mit seinem Freund aus Kindertagen da, Frank Hopf, seines Zeichens Fischfachverkäufer am Ratinger Wochenmarkt.

Die beiden angeln im Verein am Baggersee Angermund, aber heute, an diesem schönen Spätsommertag, sind sie schon um 14 Uhr zum Rhein losgezogen. Am Ende der Messeparkplätze befindet sich die "Panzerrampe", wie das Duo die Landzunge nennt, die sich weit ins Wasser reckt. "Ein begehrter Platz", sagt Kokot, "da muss man früh da sein."

Im Eimer schwimmen reichlich Fische, aber die kleinen Schwarzmeergrundeln zählen nicht wirklich. Sie sind Köderfische und sollen dem Zander schmecken, der sich an der Stromkante im Rhein verbirgt. Hopf wirft die Leine weit ins Wasser. "Die Grundeln sind eine Plage", sagt er, "sie sind irgendwann vom Schwarzen Meer in den Ballasttanks von Schiffen hierher gekommen. Jetzt gelingt es uns kaum, die heimischen Fische zu fangen."

Letzte Woche hat er zweimal einen Zander aus dem Rhein geholt, aber heute? Seit 14 Uhr ist er da, nun ist 20 Uhr. Null Fang. "Wir bleiben bis 22 Uhr. Wenn wir nichts fangen, ist es aber auch nicht schlimm." Dafür sorgt im übrigen auch die aus China stammende Wollhandkrabbe, die es im Rhein reichlich gibt - sie knabbert gerne die Köder vom Haken und zwickt mit ihren Scheren die Angelschnur durch. Es kommt aber auch vor, dass die Angler den erbeuteten Fisch in den Rhein zurückgeben - er ist dann zu klein gewesen oder aber man gönnt ihm einfach weiteres Leben, so er beim Fischen quasi unverletzt geblieben ist.

Beim Angeln braucht es folglich Geduld. Das betont auch Michael Nickl. Der 44-Jährige hat das Angeln von seinem Vater gelernt, heute genießt er den Sport meist im Düsseldorfer Süden. Vom Campingplatz an der Grenze Itter/Reisholz geht es dann an den Strom oder aber ein paar Meter in Richtung Benrath, wo es einen Rheinarm gibt.

Dort, wo das Wasser seine ruhigen Runden dreht, hat Nickel vor rund drei Monaten den Fang seines Lebens gemacht. "Es war ein Hecht, genau ein Meter und einen Zentimeter lang."

(RP)
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