Prozess in Bochum Überfälle auf Privatbordelle - Täter kamen mit Eisenstange

Bochum · In Recklinghausen werden Prostituierte überfallen. Jetzt stehen die mutmaßlichen Täter vor Gericht. Es geht um Raub und Vergewaltigung.

Nach brutalen Überfällen auf Prostituierte in Recklinghausen müssen sich vier junge Männer seit Mittwoch vor Gericht verantworten. Die 18 bis 20 Jahre alten Angeklagten sollen im September 2021 maskiert und mit Eisenstangen bewaffnet in Privatbordelle gestürmt sein. Laut Anklage wurden dabei rund 1800 Euro Bargeld und Handys erbeutet. Außerdem soll es zu Vergewaltigungen gekommen sein. Zum Prozessauftakt am Bochumer Landgericht haben sich die Angeklagten noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Einer von ihnen soll enge Kontakte ins Berliner Clan-Milieu haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass mit den Prostituierten vor den Taten sexuelle Kontakte gegen Bezahlung vereinbart worden sind. Als die Täter in den Privatwohnungen der späteren Opfer auftauchten, soll es dann jedoch zu brutalen Szenen gekommen sein.

Laut Anklage wurden die Frauen mit einer - zwar unechten - Pistole bedroht und mit einer Eisenstange geschlagen. Außerdem sollen einige von ihnen zu sexuellen Handlungen gezwungen worden sein. Drei der Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft.

„Die Vorwürfe wiegen schwer“, sagte Verteidiger Lars Brögeler, der einen 19-Jährigen vertritt, zum Prozessauftakt am Bochumer Landgericht. Sein Mandant sei bereit, Verantwortung zu übernehmen. Er habe auch schon Entschuldigungsschreiben an die Frauen geschickt. Außerdem sei er bereit, für alle Schäden aufzukommen. Das könne als Eingeständnis seiner eigenen Tatbeteiligung gewertet werden.

Die 5. Jugendstrafkammer des Bochumer Landgerichts hat für den Prozess zunächst noch 15 Verhandlungstage bis Ende Juli angesetzt.

(top/dpa)
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