Solingen Rebekka Mruck will nicht zurücktreten

Solingen · Die Partei-Chefin der Solinger Linkspartei, Rebekka Mruck, will von sich aus nicht zurücktreten. "Ich werde am Dienstagabend auf der Vorstandssitzung meine Position darstellen", erklärte Mruck gestern gegenüber der Morgenpost.

 Linken-Chefin Rebekka Mruck hatte im Online-Netzwerk Facebook einen Artikel zum Mauerbau mit "Danke!!!" kommentiert.

Linken-Chefin Rebekka Mruck hatte im Online-Netzwerk Facebook einen Artikel zum Mauerbau mit "Danke!!!" kommentiert.

Foto: sug

Einen in der Zeitung "Junge Welt" veröffentlichen Artikel zum 50. Jahrestag des Mauerbaus hatte die 38-Jährige im Online-Netzwerk Facebook mit "Danke" quittiert. Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Gerd Schlupp, hatte daraufhin den Rücktritt von Mruck gefordert (wir berichteten).

"Gerd Schlupp hat diese Forderung gestellt, ohne dass er vorher mit mir auch nur ein Wort gesprochen hat", erklärt Rebekka Mruck. Das sei nicht in Ordnung. Am Donnerstagnachmittag habe sie aber nach der Rückkehr aus ihrem Urlaub mit der Co-Partei-Chefin Birgil Ünlü, ein Gespräch geführt. "Wir sind wegen der Mauerbau-Geschichte unterschiedlicher Meinung, aber wir sprechen weiter vertrauensvoll miteinander", berichtet Mruck. Es sei schade, dass sich dieses gegenseitige Vertrauen "nicht auf einige andere Genossen" übertrage.

Mruck erklärte zudem, sie teile den Artikel in der "Jungen Welt" und habe deshalb einfach "Danke" daruntergeschrieben. Mehr nicht. "Danke für den Mauerbau" habe sie indes nicht gesagt. "Ich habe mich nicht differenziert geäußert", so Mruck. Sie stellt klar: "Sozialismus mit Mauer funktioniert nicht. Das hat die Geschichte gezeigt."

CDU: "Scheinheilige Äußerungen"

Derweil hat es CDU-Kreisparteivorsitzender Peter Schmiegelow als "unerträglich" bezeichnet, wenn es aus Kreisen von SPD und Grünen heiße, man könne sich über die Zusammenarbeit mit der Linkspartei nicht beklagen. "Die CDU fordert ein Umdenken der anderen Solinger Parteien, die Freiheit über die Ideologien zu stellen", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Reaktionen von Grünen und Linken zu den Äußerungen von Rebekka Mruck bezeichnet Schmiegelow als "scheinheilig". "Wissen wir doch, dass sie die SED relativieren und den freiheitsverachtenden Mauerbau verherrlichen", heißt es in der Erklärung.

Nach Ansicht der FDP hat die Linkspartei jetzt "ihre radikalen Tendenzen schonungslos offenbart". Kreisvorsitzender Ulrich G. Müller ist "entsetzt" über die Äußerungen von Rebekka Mruck. Damit offenbare sich, dass die Partei zunehmend ein "gravierendes Problem mit radikalen Tendenzen hat". Müller hat keinen Zweifel, dass das von Rebekka Mruck verbreitete Gedankengut "ihrer tiefen Überzeugung entspricht". "Die Äußerungen sind abstrus, peinlich und in keiner Form nachvollziehbar".

Für Solingen müsse nun überlegt werden, wie man mit der Linkspartei verfahre, vor allem auch innerhalb der Gestaltungsmehrheit mit SPD, Grünen und BfS.

(RP/jt)
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