Razzien in Köln und Düren Terrorverdächtiger predigte in Moschee von Anis Amri

Köln/Düren · Mit Razzien ist die Polizei in Köln und Düren gegen mutmaßliche islamistische Gefährder vorgegangen. Einer von ihnen soll Kontakte zur Berliner Salafisten-Szene haben. Es habe Hinweise auf einen möglichen Anschlag gegeben.

Köln und Düren: Razzia wegen Terrorverdacht in NRW
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Razzia wegen Terrorverdacht in Köln und Düren

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Foto: dpa/Oliver Berg

Die Kölner Polizei hat nach eigener Einschätzung einen möglichen Terroranschlag verhindert. „Wir hatten aktuell verdeckte Erkenntnisse, dass ein Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte“, sagte der Leitende Kriminaldirektor Klaus-Stephan Becker am Donnerstag. Bei Razzien hatten Beamte am Morgen mehrere Wohnungen in Köln und Düren sowie eine Baustelle durchsucht und insgesamt sechs Männer in Gewahrsam genommen. Einer von ihnen, ein deutsch-libanesischer Konvertit aus Berlin, sei schon seit langem als Gefährder bekannt und eng mit der dortigen Dschihadisten-Szene verbunden.

Der 30-jährige Konvertit sei erst kürzlich nach Düren gezogen. In einem abgehörten Gespräch habe der 30-Jährige deutlich gemacht, dass er zu einem Anschlag bereit sei, sagte Becker. Konkrete Hinweise dazu, wann und wo dies geschehen sollte, lägen aber nicht vor. Der 30-Jährige sei nach Bewertung der Sicherheitsbehörden „Mitglied einer sehr konspirativ agierenden multinationalen Gruppe“. Er habe unter anderem 2016 die Rolle eines Vertretungs-Imams in der Berliner Fussilet-Moschee übernommen. Dort verkehrte auch der Attentäter des Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlags, Anis Amri.

Der 30-Jährige sei in Düren in die Wohnung eines 21-jährigen Deutschen gezogen, der vom Verfassungsschutz ebenfalls als Gefährder eingestuft sei und als „radikalisierter junger Konvertit“ gelte. Dieser habe eine sehr hohe Gewaltbereitschaft und im vergangenen Jahr den Treueeid auf den sogenannten Islamischen Staat geschworen.

Bei den anderen Ingewahrsamnahmen handele es sich um zwei weitere deutsche Konvertiten im Alter von 20 und 21 Jahren. Zudem wurden zwei Verdächtige auf einer Kölner Baustelle gefasst. Dort gab es eine Razzia, weil der 30-Jährige Inhaber einer Trockenbaufirma ist, die dort arbeitete.

(mba/dtm/dpa)
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