Feuer an Neujahr Ratinger Kirche bleibt nach Brandstiftung monatelang geschlossen

Ratingen · Vermutlich in der Silvesternacht haben Unbekannte die Krippe angezündet und mehrere Feuer im Gebäude gelegt. Der geschätzte Sachschaden ist hoch. Die Kirche ist komplett verrußt.

 Pfarrer Ulrich Kern (l.) und Hausmeister Joachim Werner vor der Kirche Heilig Geist in Ratingen.

Pfarrer Ulrich Kern (l.) und Hausmeister Joachim Werner vor der Kirche Heilig Geist in Ratingen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Brandstifter haben an Neujahr ein Feuer in der Kirche Heilig Geist am Maximilian-Kolbe-Platz in Ratingen gelegt. Dies habe nach Angaben von Pfarrer Ulrich Kern die Untersuchung der Spurensicherung ergeben, die Donnerstagnachmittag die Kirche untersucht hat. Demnach haben die Täter die Krippe angezündet und an mehreren Stellen in der Kirche Papierhäufchen angesteckt.

Die Kirche bleibt nach dem Brand nun vorerst geschlossen. Pfarrer Ulrich Kern schätzt, dass das Gotteshaus monatelang nicht genutzt werden kann, denn der komplette Innenraum ist verrußt und „schwer in Mitleidenschaft gezogen“.

Am Neujahrsmorgen war die Feuerwehr von der Küsterin, die um 10 Uhr die Kirche betreten hatte, zu einer erkalteten Einsatzstelle in die katholische Kirche alarmiert worden. Den Einsatzkräften bot sich ein Bild einer unschönen Verschmutzung durch niedergegangenen Ruß einer offensichtlich abgebrannten Weihnachtskrippe, die zum Teil aus Kunststoff bestand. Alle Einbauten, Bänke und auch die Decke und Wände sind nach Angaben der Feuerwehr rußverschmutzt.

Die Polizei hatte sofort die Ermittlungen zur Brandursache eingeleitet. Donnerstag nun übernahm die Spurensicherung, die feststellte, dass es sich um einen klaren Fall von schwerer Brandstiftung handelt. Nach Angaben der Polizei waren die Täter wahrscheinlich in der Silvesternacht widerrechtlich in die möglicherweise nicht komplett verschlossenen Kirchenräume eingedrungen. An der Kirchentür jedenfalls konnten keine Aufbruchspuren festgestellt werden. In der Kirche wurden dann an gleich mehreren Stellen vorsätzlich Brände gelegt, welche aber in der Folgezeit durch glückliche Umstände von alleine erloschen. Nach Angaben von Pfarrer Kern wurde aus dem Kirchenraum nichts gestohlen.

Nach dem Abzug der Spurensicherung ist die Kirche wieder freigegeben. Allerdings könne man es dort wegen des starken Rußgeruchs kaum aushalten, erklärt Ulrich Kern. Er selbst hielt es kaum fünf Minuten in dem Gebäude aus. „Es ist alles schwarz“, beschreibt Kern das Innere. Der Geruch setze sich sofort in den Haaren und in den Kleidern fest.

Wie groß der Schaden wirklich ist, lasse sich derzeit noch gar nicht abschätzen, sagt Ulrich Kern Die Polizei geht in ersten Schätzungen davon aus, dass durch Feuer, Rauch und Ruß mindestens ein Schaden in Höhe von 10.000 Euro entstanden ist. Unklar ist auch, wie lange eine Renovierung der Kirche dauern könnte. Das Gute: „Die Substanz des Gebäudes ist nicht beschädigt, es droht keine Einsturzgefahr“, sagt Kern.

In der kommenden Woche werden nun Sachverständige die Kirche begutachten und entscheiden, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um den Innenraum wieder instand zu setzen. Denn nicht nur Wände und Decken sind mit Ruß überzogen, auch die Bänke, die Orgel, Bücher und möglicherweise auch die Messgewänder. Nachdem Ulrich Kern zunächst davon ausgegangen war, dass die Kirche wochenlang geschlossen werden müsste, geht er nach der neuerlichen Begehung am Donnerstag mit der Spurensicherung sogar von mehreren Monaten aus.

Nach der Polizei wird nun auch der Staatsschutz ermitteln. Wie Ulrich Kern weiter erklärt, habe man außerdem die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände am Maximilian-Kolbe-Platz verschärft.

Sicher ist, dass in nächster Zeit keine Gottesdienste in Heilig Geist stattfinden können. Die Vorabendmesse am Samstag um 17.15 Uhr und die Messe am Sonntagmorgen um 9 Uhr werden im katholischen Pfarrsaal gehalten. Für die Hauptmesse um 11.30 Uhr ziehen die Gläubigen in die benachbarte evangelische Versöhnungskirche um. Am Wochenende wird Pfarrer Kern dann bekannt geben, wo künftig die Messen gefeiert werden.

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