Fall Nicole Schalla aus Dortmund Niederlande liefern verurteilten Mörder nach Deutschland aus

Münster · Der verurteilte Mörder Ralf H. wird am Mittwoch von den Niederlanden nach Deutschland ausgeliefert. Das teilte die Staatsanwaltschaft Dortmund am Montag mit.

 Der Angeklagte Ralf H. verbirgt im August 2020 auf der Anklagebank im Dortmunder Landgericht sein Gesicht hinter einer Gesichtsmaske, einer Brille und unter einer Kapuze (Archivfoto).

Der Angeklagte Ralf H. verbirgt im August 2020 auf der Anklagebank im Dortmunder Landgericht sein Gesicht hinter einer Gesichtsmaske, einer Brille und unter einer Kapuze (Archivfoto).

Foto: dpa/Bernd Thissen

Der Antrag auf Auslieferung sei in der vergangenen Woche bewilligt worden. Am Mittwoch werde der Mörder der 1993 in Dortmund getöteten Schülerin Nicole Schalla an einem Grenzübergang den deutschen Behörden übergeben.

Ralf H. war im Dezember kurz vor seinem Gang ins Gefängnis mit seiner Lebensgefährtin aus Münster in die Niederlande geflüchtet. Er war kurz vor Weihnachten in Enschede in einer Wohnung festgenommen worden. Der 56-Jährige war geflüchtet, nachdem er sich von einer gerichtlich angeordneten Fußfessel befreit hatte. Die Ermittler hatten das Duo mit Hilfe von Zielfahndern des Landeskriminalamtes gefunden.

Ralf H. war 2018 festgenommen worden, nachdem nachträgliche DNA-Analysen von Tatortspuren im Fall Nicole Schalla einen Treffer ergeben hatten. Eine Hautschuppe von Ralf H., die an der Toten sichergestellt werden konnte, überführte ihn. Das Mädchen war 16 Jahre alt und besuchte die elfte Klasse eines Dortmunder Gymnasiums, als es im Oktober 1993 vergewaltigt und getötet wurde. Die Leiche der Jugendlichen lag nur wenige Meter von der Bushaltestelle entfernt, wo sie abends ausgestiegen war und nach Hause gehen wollte.

Das Gericht konnte das Tatgeschehen nicht ganz aufklären, hielt aber zwei Abläufe für möglich. Nach Überzeugung der Richter folgte Ralf H. der Schülerin damals auf dem Heimweg aus dem Bus und fiel über sie her – entweder heimtückisch oder um sie sexuell zu nötigen und dies durch das Töten zu verdecken.

Im Januar 2021 war Ralf H. 27 Jahre nach dem Mord an Nicole Schalla vom Landgericht Dortmund zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Bis zur Entscheidung des Bundesgerichtshofs im  Dezember 2021 blieb Ralf H. frei, da er vorher schon zwei Jahre in Untersuchungshaft gesessen hatte. Weil die Justiz keine Fluchtgefahr sah und das Urteil noch nicht rechtskräftig war, bekam er lediglich eine Fußfessel.

(mba/dpa)
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