Köln Kardinal Woelki verteidigt Vorgehen gegen beurlaubten Pfarrer

Köln · Im Fall des wegen Missbrauchsvorwürfen beurlaubten Pfarrers Winfried Jansen hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki das Vorgehen des Erzbistums verteidigt. Woelki nehme nach eigener Aussage auch Anzeigen gegen ihn in Kauf, um die Opfer zu schützen.

Rainer Maria Woelki beim Antrittsbesuch in Köln
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"Wir haben sehr sorgfältig und in Ruhe geprüft", sagte Woelki dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagsausgabe). Nach Bekanntwerden erster Vorwürfe Anfang des Monats hätten sich weitere Betroffene gemeldet, und Jansen sehe mittlerweile ein, dass er sich ihnen gegenüber damals "nicht korrekt verhalten" habe.

Der heute 73 Jahre alte Jansen ist seit Anfang Februar vom priesterlichen Dienst beurlaubt. Er soll sich nach Angaben einer Betroffenen in den 70er Jahren gegenüber dem damals etwa neunjährigen Mädchen über mehrere Jahre hinweg "sexuell grenzverletzend" verhalten haben. Nach Bekanntwerden dieser Anschuldigung berichteten zwei weitere Personen von ähnlichen Vorkommnissen. Der Fall wurde vom Erzbistum Köln an den Vatikan weitergeleitet, der nun über alle weiteren Schritte zu befinden hat.

Erzbischof Rainer Maria Woelki sagte, für ihn sei entscheidend, dass die Bistumsverantwortlichen "nach bestem Wissen und Gewissen" gehandelt hätten. "Wir konnten mit Rücksicht auf die Opfer nicht alles offenlegen, was wir über die damaligen Vorgänge wissen. Das hätte vielleicht zu einem größeren Verständnis der Gemeinde für unser Vorgehen beigetragen. Es hätte aber für die Opfer die Belastung noch vergrößert, die schon allein das öffentliche Aufsehen für sie bedeutet."

Woelki betonte, vor diesem Hintergrund müsse er es "dann eben aushalten", beispielsweise wegen Verleumdung oder Rufmord angezeigt zu werden. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte in der vergangenen Woche den Eingang mehrerer Strafanzeigen bestätigt. Nun werde geprüft, ob ein Anfangsverdacht bestehe.

Nach Woelkis Ansicht hat die Anwendung der bischöflichen Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch das Verfahren "transparent und nachprüfbar gemacht".

(KNA)
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