A52 bei Marl Rätsel um Radfahrer mit Plüschpanther auf der Autobahn

Bochum · Am Mittwoch hat ein Polizist auf der A52 bei Marl einen Radfahrer angeschossen. Der Mann war maskiert, zog an seinem Rad einen Plüschpanther hinter sich her und flüchtete, als er die Beamten sah. Zu seinem kuriosen Verhalten verweigert er bislang jede Auskunft.

"Es sind viele, viele Fragen offen", sagt Volker Schütte, Sprecher der Bochumer Polizei. Geklärt ist mittlerweile lediglich, welchen Gegenstand der 30 Jahre alte Essener in der Hand hielt, als die Polizei ihn am Mittwochnachmittag auf der A52 bei Marl stellte. "Aus ermittlungstaktischen Gründen will ich diese Information aber noch nicht herausgeben, das ist Täterwissen", sagt Schütte. Der Gegenstand in der Hand des Radfahrers war der Grund, warum ein Polizist auf ihn schoss. Der Beamte glaubte, eine Pistole erkannt zu haben.

Gegen 16.55 Uhr am Mittwoch hatten mehrere Zeugen der Polizei den Radfahrer gemeldet, der auf der A52 bei Marl in Richtung Haltern am See unterwegs war. Er fuhr mit dem Fahrrad auf der Autobahn und hatte hinten am Rad einen etwa ein Meter langen, schwarzen Plüschpanther befestigt. "Beide, sowohl der Radfahrer als auch der Panther, trugen Zeugen zufolge Vendetta-Masken und das gleiche Halstuch", sagt Schütte. Solche Masken tragen auch die Mitglieder des Kollektivs Anonymous.

Als zwei Polizisten den Mann anhielten, habe er sich das Stofftier unter den Arm geklemmt, sei über die Leitplanke gesprungen und zu Fuß über ein Feld geflüchtet. Dabei habe er die Polizisten bedroht. Schließlich kam es zur Schussabgabe, der Mann wird am Bein getroffen.

Bei dem Radfahrer handelt es sich um einen 30 Jahre alten Essener, der der Polizei bekannt ist. Er wurde mittlerweile operiert und ist immer noch im Krankenhaus. "Bislang hat er uns jede Auskunft verweigert und verhält sich aggressiv", sagt Schütte.

Besonders interessiert die Polizei, wann, wo und warum der Mann auf die Autobahn gefahren ist und wie lange er dort unterwegs war. "Es handelt sich hier um einen lebensgefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr", sagt Schütte. Und dann sind da natürlich noch der Plüschpanther und die Masken, auf die sich die Ermittler keinen Reim machen können. "Wir haben zahlreiche Hinweise, Zeugenaussagen und Videos bekommen, die seine letzten 100 Meter auf der Autobahn zeigen. Die werten wir jetzt aus." Die Vernehmung des 30-jährigen Verdächtigen dauere an, sagt Schütte.

Die Vernehmung der betroffenen Kollegen sei dagegen bereits abgeschlossen. Es waren Fragen aufgekommen, ob der Beamte überhaupt hätte schießen sollen. "Der Polizist, der geschossen hat, ist nicht suspendiert", sagt Schütte. Es handele sich um einen über 50 Jahre alten Beamten. Er und der Kollege, der mit ihm an der Autobahn war, seien betreut worden.

(lsa)
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