Schnäppchen statt Gleichberechtigung Händler nutzen Weltfrauentag für Rabatt-Aktionen
Düsseldorf · Eigentlich macht der Weltfrauentag auf die Rechte von Frauen und auf bestehende Missstände in der Gleichberechtigung aufmerksam. Viele Unternehmen nutzen den Tag jedoch vor allem für eines: satte Rabatte.
Die Idee zum Weltfrauentag stammt ursprünglich von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin. Sie schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz im Jahr 1910 vor, einen Internationalen Frauentag einzuführen. Ein bestimmtes Datum wurde damals noch nicht vorgeschlagen. Mit der Einführung des Weltfrauentages sollte darauf hingewiesen werden, dass Frauen in vielen Ländern um ihre Rechte kämpften und sich möglichst viele Menschen damit solidarisieren sollten.

10 Fakten zum Weltfrauentag
Die Vereinten Nationen befassen sich anlässlich des Weltfrauentages mit Frauenrechtsverletzungen in Afghanistan, dem Iran und vielen anderen Ländern in einer zweiwöchigen Sitzung der UN-Frauenrechtskommission. Zum Auftakt hatte UN-Generalsekretär António Guterres bereits am Dienstag (7. März) beklagt, eine echte Gleichstellung von Frauen und Männern sei „noch 300 Jahre entfernt“.
Nun thematisiert auch der Einzelhandel den „Weltfrauentag“in diesem Jahr besonders intensiv. Viele Marketing-Abteilungen unterschiedlichster Firmen machen sich die Aufmerksamkeit an diesem Tag offenbar zu eigen. So werben zahlreichen Unternehmen mit Rabatt-Aktionen speziell für Frauen.
Vor allem Schmuck und Beauty-Produkte werden vergünstigt angeboten. Aber auch bei Technik-Artikeln sollen Frauen an diesen Tagen besondere Schnäppchen machen können. Ganz auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt. So wirbt Media Markt damit, eine ganze Woche Produkte zu präsentieren, „die Frau von heute einfach braucht“, wie es auf der Website heißt. Darunter Handys in vermeintlich besonders weiblichen Farben wie „violett“ oder rosafarbene Kopfhörer und Haartrockner. Der Technik-Händler nennt die Rabattaktion „Heldinnen Woche“. Immerhin stehen ganz oben auf der Aktions-Seite „Gaming“-Produkte, eine Produktsparte, in der gewöhnlich mehr Männer aktiv sind.
Der Schmuckhändler Christ lockt derweil für „Powerfrauen“ und der Kosmetik- und Parfümshop Flaconi wünsch mit Prozenten einen „Happy Women’s Day“. „Because of us...“ heißt es auf der Website von Ritzenhoff. Der Trinkglashersteller verkauft am Weltfrauentag ausgewählte Gläser, die von Designerinnen gestaltet wurden, günstiger.
Die Entstehungsgeschichte des Weltfrauentages und warum man ihn wirklich „feiern“ sollte, hat unser Autor hier zusammengefasst. Kleiner Spoiler: Es geht nicht um Konsum, sondern vielmehr darum, dass jeder Mensch daran erinnert werden sollte, dass es noch ein langer Weg zu einer völligen Gleichstellung von Männern und Frauen ist.