Mönchengladbach Prozess um Tod nach Schlägerei

Mönchengladbach · Tödlich endete für einen 21-Jährigen im Mai 2011 ein Streit vor einem Kiosk. Drei an der Schlägerei Beteiligte müssen sich demnächst vor dem Landgericht verantworten. Körperverletzung mit Todesfolge lautet der Vorwurf.

Im Altstadt-Kiosk an der Waldhausener Straße habe alles in der Nacht zum 22. Mai vergangenen Jahres ganz harmlos angefangen, wurde später ermittelt. Drei Kunden, unter denen sich das spätere Opfer, ein Schwarzafrikaner befand, betraten das Ladenlokal. Die drei wollten Zigaretten kaufen. Doch die Kioskbetreiberin (48) wies die nicht mehr nüchternen und lauten Männer aus dem Lokal. Es kam zum Streit.

Die 48-Jährige informierte ihren Ehemann (50), der sich offenbar in einem Nebenraum aufhielt. Jetzt soll der 50-Jährige die drei Zigarettenkäufer aus dem Kiosk geschubst haben. Damit war der Fall keineswegs beendet. Vor dem Kiosk auf der Straße entwickelte sich aus dem verbalen Streit eine handfeste Schlägerei. Die Frau mischte sich erneut ein und verständigte ihren 21 Jahre alten Sohn. "Die drei Männer haben mich geschlagen" soll die Mutter wahrheitswidrig behauptet haben.

Mit dieser falschen Verdächtigung soll sie erreicht haben, dass sich der 21-Jährige nun ebenfalls in die Auseinandersetzung auf der Straße einmischte. Dabei veranlasste er den Vater, ebenfalls mit in den Kampf einzugreifen. Sie schlugen auf den 21 Jahre alten Schwarzafrikaner ein. Der beteuerte "nichts gemacht zu haben" und versuchte vergeblich, sich vor den Schlägen zu schützen. Dann soll der Sohn der Kiosk-Familie das Opfer mit der Faust auf das Kinn geschlagen haben. Dabei soll der 21-jährige Schwarzafrikaner das Bewusstsein verloren haben, zu Boden gefallen und am Ende mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen sein.

Dabei erlitt er einen Schädelbasisbruch. Drei Tage später und nach mehreren Notoperationen erlag das Opfer seinen schweren Verletzungen. Ergebnis des Ermittlungsverfahrens: Der Kioskfamilie werden in unterschiedlicher Tatbeteiligung unter anderem falsche Verdächtigung, gefährliche Körperverletzung und Beteiligung an einer Schlägerei vorgeworfen. Der Sohn als jüngstes Familienmitglied soll der Haupttäter sein und Körperverletzung mit Todesfolge begangen haben. Im Ermittlungsverfahren soll der 21-Jährige kein Geständnis abgelegt haben. Den "Farbigen" habe er nicht geschlagen. Er wisse auch nicht, wer den "Farbigen" niedergeschlagen habe.

Vater und Sohn, die seit mehreren Jahren einen Kiosk an der Waldhausener Straße betreiben, sind bisher nicht vorbestraft. Aber gegen sie soll in der Vergangenheit bereits mehrfach ermittelt worden sein, weil sie in Auseinandersetzungen verwickelt waren. Die meisten Verfahren wurden allerdings eingestellt oder auf den Privatklageweg verwiesen. Nach dem folgenschweren Streit wurde der Kiosk unter Polizeischutz gestellt.

(RP/rl)
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