Gegen 57-Jährigen aus Blomberg Prozess um jahrelang verschwundene Maria wohl 2019

Freiburg/Blomberg · Die damals 13-jährige Maria taucht mit einem 40 Jahre älteren Mann unter. Fünf Jahre später kommt sie plötzlich nach Hause. Für ihren Begleiter könnte der Trip eine Gefängnisstrafe bedeuten.

 Das Namensschild der damals verschwundenen Maria hängt an ihrer Zimmertür in der Wohnung ihrer Mutter.

Das Namensschild der damals verschwundenen Maria hängt an ihrer Zimmertür in der Wohnung ihrer Mutter.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Im Fall der mehr als fünf Jahre lang verschwundenen Maria H. aus Freiburg steht die Polizei vor dem Abschluss ihrer Ermittlungen. Der Begleiter des Mädchens aus Blomberg im Kreis Lippe habe sich bei den Ermittlern zu den Vorwürfen geäußert, sagte eine Sprecherin der Polizei in Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor war die junge Frau vernommen worden. Die Polizei arbeite nun am Abschlussbericht; alle Aussagen und die Spurensuche seien beendet. Einzelheiten, etwa zu den Angaben des Mannes, nannte die Sprecherin nicht.

Nach dem Abschlussbericht entscheide die Staatsanwaltschaft, ob und wann sie Anklage gegen den 57 Jahre alten Mann erhebe. Zu einem Prozess könnte es nächstes Jahr in Freiburg kommen, sagte eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde. Dort würden die Vorwürfe dann näher geprüft und juristisch bewertet. Es gehe dabei auch um die Frage, in welchem Verhältnis das Paar zueinander stand und ob das Mädchen die ganze Zeit freiwillig bei dem Mann geblieben ist.

Die heute 18 Jahre alte Maria war im Mai 2013 als 13-Jährige den Angaben zufolge freiwillig mit dem rund 40 Jahre älteren Mann untergetaucht. Die beiden sollen sich im Internet kennengelernt haben. Weil das Mädchen nicht volljährig war, suchte die Polizei jahrelang den Mann wegen Kindesentzugs und sexuellen Missbrauchs mit internationalem Haftbefehl.

In Internet-Chats hatte sich der 57-Jährige den Ermittlungen zufolge als Teenager ausgegeben. Strafrechtlich verantworten müsse er sich, weil er ohne Einwilligung der Eltern mit einer Minderjährigen untergetaucht sei, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Auch wenn Maria freiwillig mitgegangen sei, stelle dies eine Straftat dar. Bei Kindesentzug drohen laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahre - in schweren Fällen bis zu zehn Jahre - Haft.

Der Mann war Anfang September in Sizilien festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft. Wenige Tage zuvor war Maria freiwillig nach Hause zurückgekehrt. Ende September war der Verdächtige von Italien an Deutschland ausgeliefert worden.

Den Angaben zufolge war das Paar von Mai 2013 an zunächst durch Osteuropa und dann nach Italien gereist. Die vergangenen zwei Jahre lebte es demnach gemeinsam in einer Wohnung in Sizilien. Dort war der Mann auch festgenommen worden. Maria und ihre Familie wollten sich zuletzt nicht zu dem Fall äußern.

(dpa)
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