Marc Bartra bei Prozess um BVB-Anschlag "Ich hatte Todesangst"

Dortmund · Borussia-Dortmund-Profi Marc Bartra hat im Prozess um den BVB-Anschlag als Zeuge vor Gericht ausgesagt. Er leide bis heute unter den Folgen des Angriffs auf den Mannschaftsbus, sagte er bei seinem emotionalen Auftritt im Zeugenstand.

Vor Gericht: Marc Bartra spricht über BVB-Anschlag
9 Bilder

Marc Bartra spricht über Anschlag

9 Bilder
Foto: afp, Leon Kuegeler

Marc Bartra erinnerte sich voller Emotionen an die Momente des Bombenanschlags. "Ich hatte Todesangst. Ich fürchtete, meine Familie nie wieder zu sehen", las sein Rechtsanwalt Alfons Becker eine im Namen Bartras verfasste Erklärung vor.

Der Fußballprofi leidet eigenen Angaben zufolge bis heute unter den Folgen des Anschlags auf die Mannschaft vom April 2017. "Wenn ich mich daran erinnere, geht es mir nicht gut", sagte der Spanier im Zeugenstand vor dem Dortmunder Schwurgericht. Er hatte bei dem Attentat einen offenen Bruch des Unterarms erlitten. Auch einer der Ärzte, die Bartra im Anschluss operiert hatten, war für Montag vom Gericht als Zeuge geladen.

Aubameyang angeblich krank

Unterdessen hat BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang am Montag nicht wie geplant im Prozess ausgesagt. "Er wird heute nicht aussagen, weil er erkrankt ist", sagte sein Anwalt Alfons Becker. Aubameyang steckt seit Wochen in einem anhaltenden Transferpoker, bei dem am Montagabend eine Entscheidung fallen könnte.

Oberstaatsanwalt Carsten Dombert nannte die dem Gericht vorgelegte ärztliche Bescheinigung in einer ersten Reaktion "äußerst dürftig" und erklärte: "Ich finde, dass sollte sich die Justiz so nicht bieten lassen." Der Vorsitzende Richter Peter Windgätter antwortete: "Das sehe ich genauso." Ob Aubameyang für sein Fernbleiben ein Ordnungsgeld auferlegt wird, soll später entschieden werden.

Auch andere Profis sollen aussagen

Der wegen Mordversuchs in 28 Fällen angeklagte Sergej W. hat bereits gestanden, die drei selbst gebauten Splitterbomben gezündet zu haben, als der Mannschaftsbus des BVB am 11. April 2017 gerade am Teamhotel abgefahren war. Er habe mit verschiedenen Optionsscheinen auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie gewettet, hieß es in der Erklärung des 28-Jährigen vor Gericht. Sergej W. beharrt jedoch darauf, er habe niemanden töten oder schwer verletzen wollen. Die Bomben seien bewusst so konstruiert gewesen, "dass niemand ernsthaft gefährdet werden konnte".

Die Richter wollen nun wissen, wie die Insassen des Busses den Anschlag erlebt und anschließend verarbeitet haben. Einen Termin für die Vernehmung der übrigen Spieler und Betreuer von Borussia Dortmund gibt es noch nicht. Für den Prozess sind noch Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.

Ein ausführlicher Bericht über den Prozesstag folgt.

(sef/das/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort