Prozess um Anschlag auf BVB Kagawa litt unter Angstzuständen

Dortmund · Fußballprofi Shinji Kagawa hat im Prozess um den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund ausgesagt. Er habe nach dem Angriff in ständiger Angst gelebt.

Bilder: BVB-Spieler Nuri Sahin und Julian Weigl als Zeugen vor Gericht
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BVB-Profis Weigl, Sahin und Kagawa sagen vor Gericht aus

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Fußballprofi Shinji Kagawa hat im Prozess um den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund ausgesagt. Er habe nach dem Angriff in ständiger Angst gelebt. Auch andere Mannschaftskollegen berichteten am Mittwoch über ihre Gefühle nach dem Anschlag.

Fußballprofi Shinji Kagawa von Borussia Dortmund hat nach dem Bombenanschlag auf die Mannschaft vom 11. April 2017 nach eigener Aussage unter Schlafstörungen und Angstzuständen gelitten.

"In den zwei Wochen danach war es sehr schwer", sagte der 29-Jährige am Mittwoch als Zeuge vor dem Landgericht Dortmund aus. Vor allem im Auto und in seiner Wohnung habe er oft große Angst gehabt. Heute belaste ihn das Geschehen aber nicht mehr.

Mit Tränen in den Augen hatte sein Mannschaftskollege Raphael Guerreiro zuvor über den Anschlag gesprochen. "Es ist für mich sehr schwierig, darüber zu sprechen", sagte der Abwehrspieler und wischte sich mit der Hand über die Augen. Das Angebot, die Befragung für eine kurze Zeit zu unterbrechen, um sich zu sammeln, lehnte Guerreiro aber ab. Im Moment der Bombenexplosionen habe er große Angst verspürt, sagte er weiter. Niemand habe gewusst, was noch passieren würde. Die ganze Mannschaft sei sehr schockiert gewesen.

Der Angeklagte Sergej W. soll drei Sprengsätze an einer Hecke gezündet haben, an der der Mannschaftsbus auf dem Weg zum Champions-League-Viertelfinale mit der AS Monaco vorbei fuhr. Er hat bereits gestanden, die Tat verübt zu haben, weil er mit Optionsscheinen auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie gesetzt hatte. Der 29-Jährige beteuert jedoch, dass er niemanden töten oder verletzen wollte. Vergangene Woche hatte der ehemalige BVB-Spieler Matthias Ginter im Prozess ausgesagt. Er schilderte den Ablauf des Anschlags unter Tränen.

BVB-Profi Julian Weigl kam am Mittwoch ebenfalls in den Zeugenstand. Mit "unglaublicher Angst" habe er den Bombenanschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund vor gut einem Jahr erlebt. "Ich habe mich zuerst nicht getraut, aus dem Bus auszusteigen", sagte der 22-Jährige.

Auch heute fahre er nur ungern am Ort des Geschehens vorbei, räumte der Fußballer ein.
Insgesamt gesehen habe er die Erlebnisse jedoch verarbeitet und könne zum Glück sagen: "Es geht mir gut."

Ähnliches sagte auch Mannschaftskollege Nuri Sahin als Zeuge vor Gericht. Er habe mit dem Anschlag abgeschlossen. "Ich habe für mich einen Weg gefunden, damit umzugehen", sagte der 29-Jährige. Sahin räumte aber ein: "Das ist natürlich etwas, das ich nie mehr vergessen werde. Viele Dinge in meinem Leben haben sich heute relativiert, weil es ja auch ganz anders hätte ausgehen können."

(heif/sef)
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