Prozess in Düsseldorf Syrien-Rückkehrerin – habe Freundin zur Ausreise überredet
Düsseldorf · Am Düsseldorfer Oberlandesgericht muss sich eine mutmaßliche IS-Terroristin verantworten. Sie gesteht, eine damals 15-jährige Schülerin zur Ausreise nach Syrien überredet zu haben.
Eine mutmaßliche IS-Terroristin aus Trier hat gestanden, dass sie die bereits als Sklavenhalterin und Terroristin zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilte Sarah O. aus Konstanz überredet hat, nach Syrien zu kommen. Es sei ihre Online-Freundin gewesen, sagte die 30-Jährige beim Prozessbeginn am Düsseldorfer Oberlandesgericht aus. Seine Mandantin habe die Vorwürfe bereits eingeräumt, sagte Verteidiger Mutlu Günal. Auch das Gericht verwies auf ein bereits vorliegendes Geständnis.
Die Bundesanwaltschaft wirft der Deutsch-Französin Samra N. Mitgliedschaft in den Terrorvereinigungen Jabhat al-Nusra und Islamischer Staat (IS) sowie Kriegsverbrechen vor. Laut Anklage war sie als Heranwachsende im September 2013 nach Syrien gereist, hatte dort einen Kämpfer der Al-Nusra-Front geheiratet und sich der Terrorvereinigung angeschlossen. Einige Monate später habe sie sich mit ihrem Mann dem IS angeschlossen.
Sie sei in Trier als Kind eines streng gläubigen Moslems aus Algerien und einer serbischen Mutter aufgewachsen. In einer Moschee habe sie ihre ersten Freunde gefunden und sich ab etwa 2011 islamistisch radikalisiert. In der Moschee im saarländischen Dillingen habe sie auch Veranstaltungen der Salafistenprediger Pierre Vogel und Sven Lau besucht.
Ihre Freundin Sarah O. hatte mit ihrem Ehemann in Syrien fünf jesidische Frauen und zwei minderjährige jesidische Mädchen als Sklavinnen gehalten. Eine von ihnen kam dabei zu Tode. Im Alter von 15 hatte die Schülerin ihr Gymnasium in Konstanz am Bodensee verlassen und war nach Syrien gezogen. Sie wurde im Juni 2021 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.