Prozess in Bonn Schwule Opfer über Dating-Plattform gesucht und ausgeraubt

Bonn · Die zwei Angeklagten sollen über die Plattform vorgegeben haben, Sexpartner zu suchen, um diese dann brutal zu überfallen. Ein Opfer ließen sie schwerverletzt zurück, der Mann ist seitdem ein Pflegefall.

Das Eingangsportal des Landgerichts in Bonn.

Das Eingangsportal des Landgerichts in Bonn.

Foto: dpa/Oliver Berg

Sie sollen ihre Opfer über eine schwule Dating-Plattform gesucht und sie dann brutal überfallen haben: Vor dem Bonner Landgericht hat am Freitag ein Prozess gegen drei junge Männer unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Raubes begonnen.

Die Angeklagten - zwei sind 18, einer ist 19 Jahre alt - sollen über die Plattform vorgegeben haben, Sexpartner zu suchen. Als ein 42-Jähriger zum vereinbarten Treffpunkt kam, sollen die Angeklagten ihn mit einem Messer bedroht und ihm mit einer Holzstange auf den Kopf geschlagen haben. In einem zweiten Fall sollen sie einen 44-Jährigen mit einem Gegenstand bewusstlos geschlagen haben. Laut Anklage stahlen sie dem Schwerverletzten Handy und Portemonnaie und ließen ihn liegen - der Mann erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und ist seitdem ein Pflegefall.

Einer der Angeklagten räumte die Vorwürfe am ersten Prozesstag ein, bestritt aber, dass die Opfer gezielt auf der Schwulen-Plattform gesucht worden seien. Es sei Zufall gewesen, dass es sich bei den Opfern um Homosexuelle gehandelt habe, sagte er.

Die Angeklagten sollen zudem als Mitglieder einer Jugendbande mehrfach Personen in der Bonner Altstadt grundlos zusammengeschlagen haben. Insgesamt geht es dabei um schweren Raub und gefährliche Körperverletzung in sechs Fällen. Der 19-Jährige ist für eine der Taten wegen versuchten Totschlags angeklagt. Im Januar war ein 23-Jähriger von insgesamt sieben Tätern zu Boden geprügelt worden. Der 19-Jährige soll dann noch mit einem Messer auf das Opfer eingestochen haben. Für den Prozess sind bis Ende September weitere sechs Verhandlungstage angesetzt.

(albu/dpa)
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