19-Jähriger äußert sich Prozess in Bielefeld um Tod bei Motorradrennen

Bielefeld · Die Anklage wirft zwei Männern ein illegales Motorradrennen vor. Dabei kam ein Mann ums Leben. Der jüngere äußerte sich am ersten Prozesstag - spricht sein Beileid aus und streitet ab.

Christian Thüner (2.v.l) und Jerrit Schöll (r), die Verteidiger der Angeklagten, sprechen mit ihren Mandanten in einem Saal vom Landgericht zum Auftakt im Prozess um ein illegales Motorradrennen mit Todesfolge.

Christian Thüner (2.v.l) und Jerrit Schöll (r), die Verteidiger der Angeklagten, sprechen mit ihren Mandanten in einem Saal vom Landgericht zum Auftakt im Prozess um ein illegales Motorradrennen mit Todesfolge.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Zum Auftakt eines Prozesses um ein mutmaßliches illegales Motorradrennen mit Todesfolge hat sich am Mittwoch einer der beiden Angeklagten geäußert. Der 19-Jährige bestritt vor dem Landgericht Bielefeld, dass es sich um ein Rennen gehandelt habe. Zuvor hatte er der Tochter des Opfers sein Beileid ausgesprochen.

Laut Anklage waren der 19-Jährige und ein 24-Jähriger vor rund einem Jahr in Hiddenhausen im Kreis Herford mit ihren getunten Maschinen ohne Kennzeichen ein illegales Rennen gefahren. Bei einem Überholmanöver war ein Passant auf der Straße von einer der beiden Maschinen erfasst worden. Der 58-Jährige starb noch am Unfallort. Der 24-Jährige wurde dabei ebenfalls schwer verletzt und sitzt heute im Rollstuhl. Die beiden Angeklagten würdigten sich im Gerichtssaal mit keinem Blick.

Die Ermittlungen hatten ergeben, dass der 19-Jährige die Spiegel an seinem Motorrad abgebaut, eine Drosselung zur Begrenzung der PS-Leistung ausgebaut und einen verbotenen - weil zu lauten - Auspuff eingebaut hatte. Beide Maschinen waren nicht angemeldet. Der 24-Jährige hatte keinen Führerschein und war alkoholisiert.

Das Unfallopfer stand auf der Straße als die Motorräder hintereinander aus einer Kurve kamen. Nach eigener Aussage beschleunigte der 19-Mechaniker zunächst, sah den Mann und schaffte es, äußerst rechts an ihm vorbeizufahren. Sein Kumpel hatte Ausgangs der Kurve zum Überholen angesetzt und schaffte es nicht mehr, dem Mann auf der Straße auszuweichen.

Der 19-Jährige hörte den Knall, will aber nur ein Motorrad auf der Straße gesehen haben. Er fuhr weiter, ohne sich um den Unfall zu kümmern, wartete später zwar noch und fuhr dann zu einem anderen Freund, um dort das Motorrad unterzustellen. Erst am nächsten Tag habe er erfahren, was passiert sei. „Ich hatte Angst, mich zu stellen“, sagte er im Gericht. Ein Freund des 24-Jährigen gab der Polizei einen Hinweis auf den 19-Jährigen.

Vor Gericht gab der 19-Jährige die Fahrt zu, präsentierte sich aber als Fahrer, der weiß, was er sich zutrauen kann. Seinen Mitangeklagten bezeichnete er als von Geschwindigkeit besessen.

Die Polizei hatte Videos einer Helmkamera sichergestellt. Darin war zu sehen, dass sich die Fahrer bei hoher Geschwindigkeit weder an Stoppschilder, noch an rote Ampeln gehalten hatten.

Die Angeklagten hatten sich in der Berufsschule kennengelernt und ihre gemeinsame Leidenschaft für Motorräder entdeckt. Auf gemeinsamen Fahrten ging es laut Aussage des 19-Jährigen um „Spaß haben und nicht auf Geschwindigkeit achten“. Laut den Ermittlungen passt das aber nicht zu den Aussagen von Bekannten der beiden. Demnach seien die beiden Angeklagten immer so schnell wie möglich gefahren.

Bis zum 21. Juni sind sechs weitere Verhandlungstermine angesetzt.

(kag/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort