Rees Protest gegen das "Millinger Mauseloch"

Rees · Die Bürger in Millingen und Empel sollen mobilisiert werden, gegen die Pläne der Bahn Einspruch einzulegen. Die Dörfer würden sonst zerschnitten.

 Aus der Luft wirkt es so, als würde später eine Straße direkt unter der Bahn entlangführen. Doch es wird nur einen dunklen Tunnel geben, zu dem eine Treppe oder eine lange Rampe herabführt. Tageslicht gibt es in der Unterführung nicht.

Aus der Luft wirkt es so, als würde später eine Straße direkt unter der Bahn entlangführen. Doch es wird nur einen dunklen Tunnel geben, zu dem eine Treppe oder eine lange Rampe herabführt. Tageslicht gibt es in der Unterführung nicht.

Foto: NN

Die Bürger in Millingen und Empel sollen mobilisiert werden, gegen die Pläne der Bahn Einspruch einzulegen. Die Dörfer würden sonst zerschnitten.

/ EMPEL Eine Sache ist den Beteiligten unheimlich wichtig: "Es wird immer erzählt, alles ist gelaufen. Nichts ist gelaufen. Das muss raus aus den Köpfen. Die Bürger müssen merken, dass sie noch Möglichkeiten haben, sich zu wehren", sagt Ex-Stadtdirektor Gerd Klinkhammer. Vereine, Organisationen und Kirchengemeinde haben sich in Millingen zusammengeschlossen, um die Bevölkerung gegen die Betuwe-Pläne zu Millingen zu mobilisieren.

"Die Foto-Montage, die die FDP vor kurzem veröffentlich hat, hat bei vielen den Eindruck erzeugt, dass es hier eine helle Unterführung geben wird. Aber das wird ein echter Angsttunnel werden", ist Bernhard Hözel sicher. Er hat sich tief in die Materie hineingekniet und die für viele unverständlichen Pläne einmal anschaulich erläutert. "Die Unterlagen in der Offenlage sind viel zu komplex, die versteht ein normaler Bürger gar nicht", ist Hözel sicher. Als er sich genauer angesehen habe, was da geplant ist, sei er geschockt gewesen. So geht es vielen im Ort. Daher will man jetzt die Bürger mobilisieren.

Bekanntlich plant die Bahn derzeit nur eine Unterführung für Radler und Fußgänger. Dazu wird allerdings ein Tunnel drei Meter tief unter der Erde angelegt. "Da wird es kein Tageslicht geben", sagt Hözel. Hier entstehe ein echter Angstraum.

"Da müssen auch Kinder zur Schule oder zum Sport durch, das ist unverantwortlich", ergänzt Monika Michelbrink-Roth vom Millinger Heimatverein. Hier müssten die Pläne dringend geändert werden. Ortsvorsteher Günter Boland machte noch einmal deutlich, wie wichtig eine PKW-Unterführung ist. "Ohne eine solche Verbindung wird der Ort geteilt, hier wird eine gewachsene Einheit zerschlagen. Jahrhundertealte Traditionen gehen verloren." Der Umzug der Schützen, die Quirinus-Prozession — all das sei gar nicht mehr möglich. "Der Charakter des Dorfes würde sich verändern."

Noch sei es aber nicht zu spät, gegen diese Pläne zu protestieren. Daher sollen möglichst viele Bürger animiert werden, Einspruch einzulegen. "Jeder kann in Millingen Einspruch einlegen, auch wenn er nicht direkt an der Bahn wohnt", sagt Hözel. Der Einwand brauche auch nicht perfekt formuliert zu sein. "Es reicht, wenn die Bürger aufschreiben, dass sie künftig da und da nicht mehr hinkommen und daher die Planungen nicht für ausgewogen halten", erläutert Klinkhammer.

Im Ort soll jetzt massiv um solche Einsprüche geworben werden. An verschiedenen Tagen gibt es Gelegenheit, die Unterlagen direkt in Millingen und Empel auszufüllen (siehe Info). Es soll auch Mustereinsprüche geben, die dann nur noch mit Namen und Unterschriften versehen werden müssen.

Gleichzeitig soll der Besuch von Ronald Pofalla und Dr. Barbara Hendricks in der nächsten Woche genutzt werden, um noch einmal auf die besondere Problematik aufmerksam zu machen. "Pofalla hat gesagt, dass berechtigte Sonderwünsche finanziert werden müssen. Auf diese Zusage setzen wir", sagt Günter Boland.

(RP)
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