Problem für Singles In NRW sind kleine Wohnungen immer mehr Mangelware

Düsseldorf · In NRW gibt es immer mehr Singles, aber nicht genügend kleine Wohnungen. Die Folge: Die Mieten für Apartments und Ein-Zimmer-Wohnungen steigen deutlich. Das ist aber nicht das einzige Problem auf dem Wohnungsmarkt.

 Ein Wohnungsgesuch hängt an einem Straßenmast in Mönchengladbach (Symbolbild).

Ein Wohnungsgesuch hängt an einem Straßenmast in Mönchengladbach (Symbolbild).

Foto: kn/k.n.

In Nordrhein-Westfalen fehlen vor allem kleine Wohnungen. Sie sind deshalb besonders teuer, wie es im Wohnungsmarktbericht 2018 heißt, den die NRW.Bank am Donnerstag veröffentlichte. Die Mieten von Ein-Zimmer-Wohnungen und Apartments seien zuletzt überdurchschnittlich gestiegen. Im vergangenen Jahr hätten sie im Landesmittel bei 9,14 Euro je Quadratmeter gelegen und damit um fast 1,90 Euro über dem Durchschnitt aller Wohnungen.

Alleinlebende sind mit 41 Prozent der häufigste Haushaltstyp in NRW. Trotz steigender Zahlen reicht der Neubau an Wohnungen im bevölkerungsreichsten Bundesland nicht aus, um den Bedarf zu decken. Vor allem in den gefragten Städten seien in den Jahren 2016 und 2017 weniger als 40 Prozent des Wohnungsbedarfs fertiggestellt worden. Dem Bericht zufolge wurden 2017 in NRW 48 300 Wohnungen fertig. Zahlen für 2018 lagen noch nicht vor. Die im vergangenen Jahr erteilten rund 55 500 Baugenehmigungen ließen aber einen weiteren Anstieg erwarten.

„Die Entwicklung geht in die richtige Richtung“, sagte Dietrich Suhlrie, Vorstandsmitglied der NRW.Bank. Die Baulandknappheit sowie die hohe Auslastung von Bauwirtschaft und kommunalen Verwaltungen schränkten aber die Bautätigkeit nach wie vor ein. Um den aktuellen Bedarf zu decken, müssten in Nordrhein-Westfalen jährlich 80.000 neue Wohnungen gebaut werden.

Während Neubaumieten inzwischen weniger stark zunähmen, habe der Anstieg der Mieten beim Wechsel des Mieters seit 2016 nochmals an Fahrt gewonnen, heißt es im Bericht weiter. Diese Mieten seien 2018 um 3,5 Prozent gestiegen und damit stärker als die Inflationsrate und die durchschnittliche Kaufkraft der Haushalte. Für Mieter, die nicht umziehen mussten, hätten dagegen die Mieterhöhungen seit 2010 nur leicht über der Inflationsrate gelegen.

Die Mieten öffentlich geförderter Wohnungen seien aufgrund der Preisbindung nahezu stabil geblieben und hätten mit durchschnittlich 5,20 Euro pro Quadratmeter unterhalb der Marktpreise gelegen. Die Zahl dieser Wohnungen werde in den kommenden Jahren aber weiter deutlich abnehmen, weil wegen der niedrigen Zinsen Förderdarlehen außerplanmäßig zurückgezahlt worden seien.

Spätestens bis 2027 würden deshalb knapp 131.000 Wohnungen aus der Sozialbindung fallen. Das sei fast ein Drittel des Bestands, heißt es im Wohnungsmarktbericht. Hinzu kämen weitere rund 39.000 Wohnungen, deren Sozialbindung bis dahin planmäßig auslaufe. Allein um diese Verluste auszugleichen, müssten jährlich etwa 13.000 Wohnungen mit Fördermitteln neu gebaut oder modernisiert werden. Ende 2017 gab es in NRW noch rund 461.000 Sozialwohnungen.

(siev/dpa)
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