Grevenbroich "Pro Tunnel": Landrat muss Sanierung zulassen

Grevenbroich · Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen die Finanzaufsicht. Die Mitglieder fordern dem Umbau der Unterführung in der Südstadt.

 Die Unterführung hinterlässt nicht nur einen schmuddeligen Eindruck. Sie stellt auch Fahrradfahrer und Rollator-Benutzer vor Probleme.

Die Unterführung hinterlässt nicht nur einen schmuddeligen Eindruck. Sie stellt auch Fahrradfahrer und Rollator-Benutzer vor Probleme.

Foto: M. Reuter

In der Südstadt hat sich die Bürgerinitiative "Pro Tunnel" gegründet. Sie kämpft für die Sanierung der Unterführung zwischen der Von-der-Porten- und Zedernstraße. "Wir wollen so viele Bürger wie möglich mobilisieren, damit dieses Projekt endlich realisiert werden kann", erklärt Sprecher Klaus Wiegmann (47). Dass der zum Greifen nahe Umbau erneut aufs Abstellgleis gefahren wurde, will die Initiative nicht hinnehmen.

Schon seit den 1990er Jahren versucht die Stadt, den dunklen und schmuddeligen Tunnel zu verbessern. Bislang scheiterten jedoch alle Bemühungen, die notwendigen Zuschüsse für dieses Vorhaben zu erhalten. Mitte des vergangenen Jahres änderte sich diese Situation: Das Land stellte eine Förderung der etwa 1,15 Millionen Euro teuren Sanierung in Aussicht. Das Geld fließt aber nur dann, wenn die Stadt einen Anteil von 350 000 Euro trägt.

Doch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke lehnt diese Ausgabe ab. Er sieht "keine zwingende Notwendigkeit" und verweist auf die schlechte Grevenbroicher Haushaltslage, die eine Investition in dieser Größenordnung nicht zulasse. Dies wiederum schmeckt den Südstädtern überhaupt nicht: "Nach dieser Entscheidung hat sich großer Widerstand bei den Anwohnern und Nutzern dieses Tunnels geregt", berichtet Klaus Wiegmann. Die Folge: In den vergangenen Tagen haben sich Bürger formiert und eine Initiative gegründet.

"Unser Ziel ist es, die Anwohner und Nutzer des Tunnels zu mobilisieren und aufzuzeigen, dass hier endlich etwas passieren muss. Wir sind nicht länger gewillt, von der Stadtplanung ins Abseits gestellt zu werden", sagt Wiegmann. Um zu belegen, dass die Unterführung für viele Jugendliche und Erwachsene aus der Südstadt notwendig ist, haben sich Mitglieder der Initiative bereits an zwei Tagen mehrere Stunden lang vor dem Tunnel postiert. "Wir haben die Frequenz ermittelt, im Schnitt wurden zwischen 450 und 490 Nutzer gezählt — das ist eine ganze Menge", meint Wiegmann.

Gleichzeitig werden Unterschriften für die Sanierung gesammelt. Listen wurden in verschiedenen Geschäften ausgelegt — etwa im Kiosk, in der Apotheke, im Supermarkt, beim Bäcker und beim Friseur. Darüber hinaus ziehen Vertreter der Initiative von Haustür zu Haustür. Die Unterschriften sollen später dem Landrat und der Bürgermeisterin vorgelegt werden. Zudem sind weitere Aktionen in Vorbereitung: "Wir wollen auch ein Tunnelfest veranstalten, um auf die Probleme vor Ort aufmerksam zu machen", so der Sprecher.

Bürgermeisterin Ursula Kwasny hatte sich zuletzt vergeblich beim Landrat für die Tunnel-Sanierung stark gemacht. Nach ihrer Darstellung, sei die Unterführung eine wichtige Verbindung für Fußgänger, Radfahrer und Schüler zwischen der Süd- und der Innenstadt. Mit der Neugestaltung bestehe die Chance, den Tunnel nicht nur heller und freundlicher zu gestalten, sondern ihn auch für Rollstuhlfahrer, Rollator-Benutzer und Mütter mit Kinderwagen zugänglicher zu machen. Die entsprechenden Pläne liegen längst in den Schubladen.

(NGZ/rl)
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