Passanten überwältigen Schützen Mann erschießt Ehefrau auf der Straße

Preußisch Oldendorf · Eine Frau wird auf einer Straße erschossen. Zeugen sehen die Tat mit an - und überwältigen den Schützen. Wie bei einer Tat mit drei Toten bei Düren soll auch hier ein Ehemann der Täter sein.

Ein Mann soll in Ostwestfalen seine getrennt lebende Frau auf offener Straße erschossen haben. Die Polizei nahm den 58-Jährigen am Sonntag vorläufig fest, wie das Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft Bielefeld gemeinsam mitteilten. Eine 14-köpfige Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Die Obduktion des Leichnams war für Montag geplant.

Zeugen sagten den Angaben zufolge aus, der 58-jährige Deutsche habe am Sonntagnachmittag am Busbahnhof Preußisch Oldendorf in der Region Ostwestfalen-Lippe eine Schusswaffe auf die 54-Jährige gerichtet und abgedrückt. Mindestens einen Schuss hätten die Zeugen gehört. Passanten überwältigten den Mann und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Die mutmaßliche Tatwaffe wurde sichergestellt. Worum es sich dabei konkret handelte, teilte die Polizei zunächst nicht mit. Ob der Mann die Waffe besitzen durfte, war ebenfalls unklar. Weiterhin unklar war, wann der Mann einem Haftrichter vorgeführt werden sollte.

In Düren hatte am Vortag ein mutmaßlich psychisch kranker Mann seine Ehefrau und eine Nachbarin mit zahlreichen Messerstichen getötet und anschließend sich selbst. Spuren deuteten auf eine tätliche Auseinandersetzung zwischen zwei Eheleuten hin, die das Obergeschoss des Hauses bewohnten, sagte am Sonntag die Aachener Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts. Die 45 Jahre alte Ehefrau sei daraufhin vermutlich zu einer 60 Jahre alten Nachbarin im Erdgeschoss geflüchtet. Dort habe der 43-jährige Deutsche die Tür aufgebrochen und die Frauen attackiert.

Nach Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA) versucht in Deutschland im Durchschnitt fast jeden Tag ein Mann, seine Frau oder Ex-Partnerin umzubringen. 2018 wurden bundesweit 123 Frauen von ihren Lebensgefährten oder Ex-Männern getötet, hinzu kamen 208 Mord- beziehungsweise Totschlagsversuche in Partnerschaften.

Weltweit wurden einer UN-Studie zufolge im Jahr 2017 87.000 Frauen getötet, davon 50.000 von ihrem Partner oder von Familienangehörigen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benutzt den Begriff Femizid, wenn von Morden an Frauen die Rede ist, weil sie Frauen sind.

(mba/felt/dpa)
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