Adelshaus zu Reichsbürger-Razzia Haus Hohenzollern verurteilt mutmaßliche Umsturzpläne
Potsdam · Nach dem Schlag gegen eine Gruppe von Extremisten mit dem Rädelsführer Heinrich XIII. Prinz Reuß hat auch Georg Friedrich Prinz von Preußen seine große Besorgnis über die Pläne geäußert. Der Nachfahre des letzten deutschen Kaisers bedankte sich bei den Sicherheitsbehörden.

Reichsbürger-Gruppe plante den Staatsumsturz
Der Chef des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, verurteilt die Bestrebungen einer Gruppe von Extremisten, die nach Angaben der Bundesanwaltschaft mit Waffengewalt angeblich eine neue Regierung mit dem Unternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß als Staatsoberhaupt installieren wollten, auf das Schärfste. „Mit großer Sorge habe ich die Medienberichte über die mutmaßlichen Umsturzpläne einer Terroristischen Vereinigung zur Kenntnis genommen. Meine Familie und ich verurteilen jegliche Bestrebungen, die sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland richten“, erklärte Georg Friedrich Prinz von Preußen in einer Pressemitteilung. Er habe vollstes Vertrauen in die Sicherheitsbehörden des Staates und sei dankbar für ihr entschiedenes Handeln zum Schutz unserer Demokratie, teilte der Chef des Adelshauses weiter mit.
Am Donnerstag waren bei einem der größten Polizeieinsätze gegen Extremisten in Deutschland 25 Menschen aus der Reichsbürgerszene festgenommen worden, die wohl das politische System stürzen wollten. Unter den Festgenommenen sind die Richterin und frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann sowie ein Soldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr. Als einer der Rädelsführer gilt der Unternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß aus Hessen. Er und erste weitere Verdächtigen wurden inzwischen in Untersuchungshaft genommen. Die Bundesanwaltschaft wirft den Beschuldigten Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung oder deren Unterstützung vor. Sie hingen Verschwörungsmythen an, erklärte Generalbundesanwalt Peter Frank. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, die Ermittlungen ließen „in den Abgrund einer terroristischen Bedrohung“ blicken.
Prinz Georg Friedrich hatte bereits in der Vergangenheit den Missbrauch von Symbolen des deutschen Kaiserreichs (1871-1918) durch die so genannte „Reichsbürgerbewegung“ kritisiert. Die Reichsbürger wünschen sich bei Demonstrationen die deutsche Monarchie zurück, dem erteilte der Nachfahre des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. aber immer wieder eine deutliche Absage. Im Juni vergangenen Jahres waren rund 100 Reichsbürger unangemeldet und ungebeten vor der Burg Hohenzollern aufmarschiert, um Georg Friedrich Prinz von Preußen zum 45. Geburtstag zu ehren. Die Extremisten betrachten den Nachfahren des Kaisers als legitimes deutsches Staatsoberhaupt. Das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern ist der Ururenkel des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II. Das Haus Hohenzollern zählt zu den bedeutendsten Dynastien in der Geschichte Deutschlands.