Prozess Pony "Mario" getötet - Anklage gegen Tierquälerin

Bonn/Krefeld · Die junge Frau, die in Krefeld ein Pony und mehrere Schafe getötet hat und dafür zu einem Jahr Jugendstrafe verurteilt worden war, muss wieder vor Gericht: Die Bonner Staatsanwaltschaft hat jetzt gegen sie Anklage wegen der Tötung des Zirkusponys "Mario" erhoben.

Geköpftes Pony in Krefeld: Grausame Spuren nahe der Weide
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Geköpftes Pony in Krefeld: Grausame Spuren nahe der Weide

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Wie berichtet, hatte die 20-Jährige im Mai 2015 in Troisdorf erneut ein Pony getötet. Die Anklage wirft ihr nun "Tötung eines Wirbeltiers ohne vernünftigen Grund" vor; dazu kommen Vorwürfe wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung in vier Fällen.

Ein neues psychiatrisches Gutachten bescheinige der jungen Frau eine "schwere kombinierte Persönlichkeitsstörung", berichtete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Die Frau gilt damit als vermindert schuldfähig. Ob von ihr auch Gefahr für Menschen ausgehe, sei eine Frage, die in der Hauptverhandlung zu diskutieren sei, erklärte der Sprecher weiter.

Unbekannter sticht auf Pony ein
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Unbekannter sticht auf Pony ein

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Foto: Kilian Treß

Die Frau hatte 2013 in Krefeld für Entsetzen gesorgt, weil sie mehrere Schafe und ein Pony getötet und zerstückelt hatte. Sie war dann 2014 vom Jugendschöffengericht zu einer einjährigen Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt worden. In dieser Zeit verließ sie Krefeld und wurde dann in Troisdorf rückfällig. Zurzeit sitzt sie die in Krefeld verhängte Strafe in einem Jugendgefängnis ab; die Bewährung war nach den neuerlichen Taten zurückgezogen worden.

In Troisdorf hat sie im Mai 2015 nachts auf einer Koppel zwei Brände gelegt, wobei auch ein Unterstand Feuer gefangen hat. Zudem führte sie ein Zwergpony — das als Roncalli-Pony "Mario" bekannt war — mit sich und tötete es später mit mehreren Messerstichen in Hals und Bauch. Danach schnitt sie Beine und Kopf des Tieres ab. Die Beine legte sie auf einer Bank und an einem Wanderparkplatz ab; der Kopf ist bis heute verschwunden.

Ein paar Tage später zündete sie auf derselben Koppel wieder Stroh und Pferdedecken an und schickte dann an den Halter des Ponys "Mario" eine SMS mit der Nachricht, dass es bei ihm wieder brenne. Aufgrund dieser SMS und mit Hilfe eines Polizisten aus Krefeld kamen die Ermittler ihr auf die Spur: Die Handynummer konnte ermittelt werden; der Krefelder Polizist erkannte sie als die wieder, die in Krefeld als Kontaktnummer bekannt war. Er war durch Medienberichte auf die Troisdorfer Vorgänge aufmerksam geworden und hatte das Muster wiedererkannt.

In der Troisdorfer Wohnung der jungen Frau und auf ihrem Handy fanden die Ermittler dann Fotos von "Mario", einige Bilder zeigten das Pony nach seiner Tötung. Die Behauptung der Frau, dass ein 78-jähriger Bekannter ein Mittäter gewesen sei, widerlegte die Polizei eindeutig: Der Mann hatte überzeugende Alibis für die Taten.

Der neue Prozess wird nun vor dem Jugendschöffengericht Siegburg geführt.

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