Duisburg Polizei warnt: So gefährlich sind "Bengalos"

Duisburg · Immer häufiger setzen Fans in den Fußballstadien Pyrotechnik ein. Für den MSV stehen in den kommenden Wochen brisante Begegnungen wie gegen Eintracht Frankfurt an. Dies nahm die Duisburger Polizei zum Anlass, auf die Gefährlichkeit der "Böller" aufmerksam zu machen.

Bengalos: So gefährlich ist die Pyrotechnik
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Die Sprengkraft des sogenannten "Polen-Böllers" ist enorm. Hält man ihn während der Explosion fest, bleibt von der Hand nicht mehr viel übrig. Auch die oft als "Bengalofeuer" bezeichneten Leuchtfeuer können schwerere Verletzungen hinterlassen, als man vermutet.

Die Polizei nutzte am Dienstag eine Pressekonferenz, um die Gefährlichkeit der Sprengkörper und Fackeln, die in letzter Zeit immer häufiger in den Fußballstadien zu sehen sind, zu demonstrieren.

Experten der Bundespolizei zeigten, was die vermeintlich harmlosen Seenotrettungsfackeln auslösen können. Weil sie für die Signalgebung an die Wasserschutzpolizei bei Bootsunfällen gedacht sind, kann man sie ganz normal im Geschäft kaufen. Zündet man diese Fackeln in einem Stadion an, können sie schwere Verbrennungen verursachen, Kleidung fängt leicht Feuer und Rauch reizt die Atemwege. Da die Seenotrettungsfackeln für die Verwendung auf dem Wasser gedacht sind, lassen sie sich weder mit Wasser noch mit Sand löschen. "Wenn die Fackel abgebrannt ist, kann die Spitze noch bis zu 1000 Grad heiß sein", erklärte der Experte.

Auch wenn diese Pyrotechnik verboten ist, den Gebrauch verhindern können die Polizisten nur teilweise. "Die Fans denken sich immer geschicktere Verstecke aus, sie verstecken die Böller in Lebensmitteln oder in der Unterwäsche." weiß der Experte zu berichten. Man schaffe es einfach nicht, die Massen, die in die Stadien pilgern, gründlich zu kontrollieren. Auch die mittlerweile eingesetzten Sprengstoffhunde fänden nicht alles.

Obwohl schon Seenotrettungsfackeln verletzen können, sind die sogenannten "Polen-Böller" das größere Problem. Diese "Böller" werden im Ausland gekauft und nach Deutschland geschmuggelt. Sie verursachen eine große Sprengkraft, die ganze Körperteile abtrennen kann. Bei der Demonstration auf dem Polizeigelände wurde einer dieser Böller auf einer Schweinepfote platziert. Nach der Explosion war sie bis auf die Knochen verbrannt.

Die Duisburger Polizeipräsidentin Elke Bartels wollte durch diese Aktion aufklären und die große Sprengkraft der "Böller" demonstrieren. Sie zeigte sich besorgt, dass die Pyrotechnik mittlerweile sogar in den unteren Ligen Einzug gehalten hat. "Bei Amateur-Fußballspielen sieht man sie immer häufiger, da die Fans glauben, sie werden nicht kontrolliert."

In Osnabrück wurden im September 2011 durch Böller 33 Beamte und Fußballfans verletzt. Der Täter wurde gefasst und in der vergangenen Woche zu fünf Jahren Haft und 39.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Ein abschreckendes Beispiel, wie die Polizeipräsidentin hoffte.

(jco/das/jco/top/csi)
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