Bandidos wechseln zu Hells Angels Polizei überwacht Krefelder Rocker-Treffen

Krefeld · Mit einem starken Aufgebot hat die Polizei am Freitagabend ein Rockertreffen der Hells Angels in Krefeld beobachtet. Die Rocker wollten offiziell den Wechsel von 30 Bandidos-Membern und 70 Unterstützern zu den Hells Angels vollziehen. Ein solcher Wechsel gilt in der Szene als Tabubruch.

 "Das sind alles gute Jungs", sagt der Präsident des Hells-Angels-Charters Central.

"Das sind alles gute Jungs", sagt der Präsident des Hells-Angels-Charters Central.

Foto: rpo

Er war Präsident bei den Bandidos, nun ist Ramin Y. gemeinsam mit anderen Rockern zu den verfeindeten Hells Angels in Krefeld übergelaufen. Erst im Januar soll er bei einer Messerstecherei in Mönchengladbach einen Hells Angel verletzt haben.

Ramin Y. ist in der Rockerszene rumgekommen, er wohnte zeitweise in Duisburg und Leverkusen, wo die Szene ebenfalls sehr aktiv ist. Im August 2012 lösten sich die Bandidos um Ramin Y. in Leverkusen auf - vermutlich, um einem Verbot zuvorzukommen.

Bisher soll der 24-Jährige auch Chef der Bandidos am Niederrhein gewesen sein. Er gilt zudem als Tatverdächtiger in der Massenschlägerei zwischen Bandidos und Hells Angels im Januar 2012 in Mönchengladbachs Altstadt: Ein Hells Angel wurde dabei durch Messerstiche erheblich verletzt. Nun ist Ramin Y. gemeinsam mit anderen Rockern zu den Hells Angels in Krefeld übergelaufen.

"Das sind alles gute Jungs"

Insgesamt 30 Mitglieder und 70 Unterstützer wechselten nun die Seiten. Der Präsident des Hells-Angels-Charter Central sagte am Freitagabend, die Ex-Bandidos müsssten sich bei den Hells Angels bewähren. Es handele sich aber um gute Jungs, die er schon länger kenne. Die Männer seien von den Bandidos enttäuscht. Sie hätten nach Zusammenhalt und Treue gesucht und diese gibt es nach Worten des Präsidenten nur bei den Hells Angels.

Mit dem Wechsel können die Hells Angels ihren Standort im Westen von NRW erheblich stärken und vergrößern. Dass Rocker zu verfeindeten Clubs überlaufen, gilt in den Kreisen als Todsünde. Zuletzt hatten sich die Bandidos und andere unterstützende Rockerbanden am Niederrhein stärker ausgebreitet.

Schwerpunkt ist Nordrhein-Westfalen

Die Machtkämpfe der rivalisierenden Rockerclubs Bandidos und Hells Angels haben ihren Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Die Polizei geht in diesem Jahr verstärkt mit Razzien gegen das organisierte Verbrechen in den Rocker-Clubs vor. Auch die Krefelder Polizei sieht sich ausreichend vorbereitet. "Wir werden denen auf den Füßen stehen", sagte ein Sprecher. Erst Anfang Juni hatte es eine Großrazzia bei den Hells Angels in Krefeld und Willich gegeben.

Erst wieder in den vergangenen Tagen sei es an Rhein und Ruhr zu Konflikten zwischen neu formierten Rockergruppen gekommen, hieß es bei der Duisburger Polizei. Dort sind am Donnerstagabend sechs Rocker der niederländischen Satudarah festgenommen worden. Die Rockergruppen sind im Rotlichtmilieu und in der Türsteherszene geschäftlich aktiv. Das Landeskriminalamt zählt sie zur Organisierten Kriminalität.

(top/csi/top)
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