Aktion gegen Ablenkung im Straßenverkehr NRW-Polizei kontrolliert Autofahrer auf Handy-Nutzung am Steuer

Magdeburg · Neben der Fahrt eine Nachricht lesen oder Musik anstellen - dieser Versuchung erliegen viele. In Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern kontrolliert die Polizei am Donnerstag, ob Autofahrer das Handy am Steuer benutzen.

 Ein Autofahrer guckt während der Fahrt auf sein Handy (Symbol).

Ein Autofahrer guckt während der Fahrt auf sein Handy (Symbol).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die NRW-Polizei beteiligt sich an der bundesweiten Verkehrsaktion „Sicher. Mobil. Leben.“ Wer sich am Donnerstag mit einem Handy in der Hand oder Kopfhörern im Ohr im Straßenverkehr bewegt, riskiert, von der Polizei angehalten zu werden. Bundesweit sind rund 11.000 Polizisten bei knapp 3200 Kontrollen und Aktionen im Einsatz, um auf die Gefahren von Ablenkung aufmerksam zu machen, wie das Innenministerium von Sachsen-Anhalt mitteilte. Das Land hat derzeit den Vorsitz der Innenministerkonferenz und ist für die Organisation der neuen Aktion „Sicher. Mobil. Leben“ zuständig.

In Deutschland wird Ablenkung als Unfallursache zwar derzeit nicht erfasst, wie ein Verkehrsexperte der Hochschule der Polizei in Münster sagt. Statistiken aus anderen europäischen Ländern und internationale Studien zeigten jedoch, dass mangelnde Aufmerksamkeit für mehr als die Hälfte der Unfälle mitverantwortlich ist - Tendenz steigend. Dabei reiche die Bandbreite ablenkender Tätigkeiten vom Zigaretteanzünden am Steuer über die Bedienung von Navi und Handy bis hin zum besorgten Dauerblick auf den Rücksitz zum Kleinkind statt in den Rückspiegel. Und auch Radfahrer und Fußgänger setzten sich mit lauter Musik und Blick auf den Handybildschirm großen Gefahren aus.

Die Aufmerksamkeit der Beamten ruht sowohl auf Fußgängern als auch auf Rad-, Motorrad-, Auto- und Lkw-Fahrern. Allein in Niedersachsen soll an gut 300 Orten kontrolliert werden. Neben Handysündern sollen auch Gurtmuffel, Drängler und Raser gestoppt und neben dem üblichen Bußgeld ermahnt werden. Neben diesen Kontrollen sind zahlreiche Aktionen mit Fahr- und Überschlagssimulatoren, Ablenkungsparcours und Infoständen geplant, hieß es.

Brandenburg legt etwa einen zusätzlichen Schwerpunkt darauf, junge Fahrer und Senioren anzusprechen und zu beraten. Hamburg hat auch Lkw-Fahrer, die bei der Fahrt Zeitung lesen, Kaffee kochen oder Filme gucken, besonders im Visier. In anderen Bundesländern müssen auch Unfallgaffer mit intensiven Kontrollen, Gesprächen und Strafen rechnen.

Mit dem Polizeigroßaufgebot sollen die Menschen auf unterschätzte Gefahren durch Ablenkung aufmerksam gemacht werden. Die Innenminister der Länder hatten Ende 2017 entschieden, jedes Jahr einen Tag für mehr Verkehrssicherheit zu organisieren. Jetzt ist Premiere. Künftig soll es jährlich wechselnde Schwerpunkte geben.

(ham/dpa)
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