Mobbing, Unfälle, Beförderungen NRW-Polizisten wenden sich 243-mal an Polizeibeauftragten

Düsseldorf · Wie aus dem Jahresbericht des NRW-Polizeibeauftragten hervorgeht, wandten sich Beamte 243-mal an den unabhängigen Kollegen. Am heutigen Donnerstag stellt er seinen Bericht im Innenausschuss des Landtags vor.

 Eine Polizeimütze liegt auf einem Stuhl. (Symbolfoto)

Eine Polizeimütze liegt auf einem Stuhl. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der neue Polizeibeauftragte in NRW, Thorsten Hoffmann, hat in den ersten zwölf Monaten 243 Eingaben von Beschäftigten bekommen. Wie aus seinem Jahresbericht hervorgeht, ging es dabei auch um Vorwürfe des Mobbings, fehlende Unterstützung nach Dienstunfällen oder Streit um Beförderungen. Am heutigen Donnerstag stellt er seinen Bericht im Innenausschuss des Landtags vor.

Laut Hoffmann wurden bereits 221 der Eingaben abschließend bearbeitet. Die meisten Fälle (78) betrafen Probleme wie die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege, Versetzungsverfahren oder ausstehende Beförderungen.

In 24 Fällen ging es laut seinem Bericht um das „Soziale Miteinander“ - also Konflikte innerhalb der Kollegenschaft oder Mobbing-Vorwürfe. „Hierbei ist das Empfinden mangelnder Wertschätzung besonders hervorzuheben“, so Hoffmann. Das Thema „soziales Miteinander“ ziehe sich bei vielen Eingaben und Gesprächen „wie ein roter Faden durch diese“, so der Polizeibeauftragte.

14 Eingaben bekam er zur Fürsorgepflicht des Dienstherrn - zum Beispiel nach Dienstunfällen. Betroffene fühlten sich hier oft alleingelassen, so Hoffmann. Ihn selbst habe teilweise der „Ton“ der Schreiben der Verwaltung irritiert. Hoffmann plädiert in seinem Bericht für eine „adressatengerechtere Sprache“.

In 35 Fällen wurde er zur Arbeitsplatzsituation konsultiert - vor allem wegen des neuen Polizeisystems „Viva“, mit dem viele nicht zurecht kamen. 26 Eingaben aus dem Bereich „Gesundheit“ betrafen unter anderem die Frage nach Leasing-Fahrrädern oder Dienstsport.

Hoffmann - selbst seit 40 Jahren bei der Polizei - ist seit dem 1. März 2019 direkter Ansprechpartner für alle 54.000 Beschäftigten der NRW-Polizei. Alle Beschäftigten in der Polizei können sich ohne Einhaltung des Dienstweges unmittelbar an ihn wenden. Er ist dem Innenministerium angedockt, arbeitet aber völlig unabhängig.

(chal/dpa)
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