Krefeld Politisches Nachspiel für KFC

Krefeld · Nach den gewalttätigen Ausschreitungen am Grotenburg-Stadion sollen sich nun Polizeibeirat und Ordnungsausschuss mit den Vorfällen befassen. Am Freitag gibt es ein Treffen von KFC-Präsident und Polizei.

Krefeld: Politisches Nachspiel für KFC
Foto: Raik Gayko

Die Ausschreitungen beim Fußballspiel des KFC gegen Siegen werden ein Nachspiel im Ordnungsausschuss haben. Auf Antrag der CDU-Fraktion sollen das Polizeipräsidium und die Stadtverwaltung einen Bericht erstellen, aus dem Ausmaß, Gründe und Umstände der gewalttätigen Ausschreitungen im Grotenburgstadion hervorgehen.

Daneben sollen Verein, Ordnungsbehörde und Polizei ihre Schlussfolgerungen darlegen, wie sich Randale künftig verhindern lassen. Der sicherheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Walter Fasbender, forderte, dass sich auch der Polizeibeirat mit dem Thema befasst. Er regte eine gemeinsame Sitzung der beiden Gremien an.

Wie berichtet, war es im Rahmen des Fußballspiels zu massiven gewalttätigen Ausschreitungen mit erheblichen Personen- und Sachschäden gekommen. Die Polizei nahm 23 so genannte Fans fest. Sie hatten nach Spielende Vorgärten von Anwohnern verwüstet, Fahrzeuge beschädigt und Polizeibeamte angegriffen. Sechs Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt.

Die Randalierer warfen mit Steinen, auch ein Gullydeckel flog durch die Luft. Selbst Polizeibeamte, die noch Erstliga-Zeiten des Uerdinger Vereins miterlebten, konnten sich an ein solches Maß an Gewalt nicht erinnern. Polizeisprecher Dietmar Greger: "Es ist traurig, 4000 Zuschauer waren im Stadion, mehr als 97 Prozent friedlich. Schade, dass ein so kleiner Prozentsatz ein Spiel derart aus dem Ruder laufen lässt."

Auswertung der Videoaufnahmen

Die Polizei wertet jetzt ihre Videoaufnahmen und Fotos aus, wird die Beschuldigten — darunter 20 Anhänger des KFC Uerdingen — vorladen und Zeugenaussagen einholen. "Die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt", sagte Greger. In Internetforen gab es verschiedentlich Hinweise von Uerdinger Fans, dass die Randalierer von auswärts gekommen seien, die sich gezielt das Spiel für Randale ausgesucht hätten.

Dem widersprach die Polizei am Montag ausdrücklich: "Viele der Festgenommenen sind der Polizei von vorherigen Spielen bekannt", betonte der Polizeisprecher. Er bestätigte Redaktions-Informationen, dass es an diesem Freitag ein Gespräch von Vertretern der Krefelder Polizei mit dem KFC Uerdingen geben wird — mit dem Ziel, dass sich solche Ausschreitungen künftig nicht wiederholen. Das Gespräch hatte KFC-Präsident Agissilaos Kourkoudialos selbst angeregt.

Über konkrete Gesprächsinhalte wollte die Polizei vor dem Treffen keine Angaben machen. "Wir setzen auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem KFC. Da soll der Verein unsere Position nicht vorab aus der Zeitung erfahren."

Nach Informationen unserer Zeitung ist die Krefelder Polizei unzufrieden damit, dass der Vereinsvorstand ihren Empfehlungen zu Stadionverboten bisher nur äußerst zögerlich gefolgt ist. Mehrfach soll die Polizei dem Verein konkrete Empfehlungen gegeben haben, welche Anhänger mit einem Stadionverbot zu belegen sind. Diese Empfehlungen soll der KFC großenteils ignoriert haben.

(RP)
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