Korschenbroich Politiker wollen Altenheim

Korschenbroich · An der Friedrich-Ebert-Straße sollen Altenwohnungen und eine Seniorenresidenz entstehen. Friedel Herten hält den Standort für völlig ungeeignet. Die Kritik des früheren CDU-Chefs wird von den Ratsfraktionen nicht geteilt.

 Wolfgang Houben, Chef der Ratsfraktion der Bündnisgrünen.

Wolfgang Houben, Chef der Ratsfraktion der Bündnisgrünen.

Foto: Woi

Die Ratsfraktionen sind sich einig: Ein Investor soll an der Friedrich-Ebert-Straße eine Seniorenresidenz errichten. Dort sind bisher unter anderem die Stadtpflege und der Abwasserbetrieb untergebracht. In der vergangenen Woche hatte sich nach mehr als zehn Jahren der frühere CDU-Fraktionschef in der Öffentlichkeit zurückgemeldet: Friedel Herten hält das Gelände als Standort für ein neues Seniorenpflegeheim ebenso ungeeignet wie für Altenwohnungen. Seine kritischen Anmerkungen zum Lärmschutz und zur Verkehrssituation haben für Gesprächsstoff beim Neujahrsempfang der Bruderschaften gesorgt.

 Marc Venten, Vorsitzender der Ratsfraktion der CDU.

Marc Venten, Vorsitzender der Ratsfraktion der CDU.

Foto: Ilgner

Bedenken im Vorfeld diskutiert

 Hanne Wolf-Kluthausen, Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion.

Hanne Wolf-Kluthausen, Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion.

Foto: K.N.

Für Wolfgang Houben (62) sind die Bedenken von Friedel Herten nicht neu. "Wir haben alle Punkte im Vorfeld — angefangen von der Lage über den Lärm von Bahn und Straße bis hin zur Großkreuzung — mehrfach abgeklopft", erklärt der Fraktionschef der Bündnisgrünen. Houben spricht sogar von einer "gewissen Randlage": "Wir wollen die Senioren nicht abschieben, wir wollen sie in Wohngebiete integrieren." Allerdings merkt er auch kritisch an: Eine Medaille habe immer zwei Seiten. Und so erinnert Houben an den politischen Willen, die Verwaltung an einer Stelle zusammenzufassen: "Die Rathaus-Zentralisierung geht nur, wenn das Gelände an der Friedrich-Ebert-Straße auch nutzbringend verkauft wird. Wir müssen hier handeln, zumal schon eine Halle aufgrund ihrer maroden Bausubstanz stillgelegt werden musste."

 Eckhaus Friedrich-Ebert-Straße: Noch sind dort Teile der Verwaltung untergebracht. Entscheidet die Politik, wird dort eine Seniorenresidenz gebaut.

Eckhaus Friedrich-Ebert-Straße: Noch sind dort Teile der Verwaltung untergebracht. Entscheidet die Politik, wird dort eine Seniorenresidenz gebaut.

Foto: LB

Der Grünen-Chef ist überzeugt davon: "Die Investoren, wissen, was sie tun." Diese Meinung teilt auch Hanne Wolf-Kluthausen (62). Die FDP-Fraktionsvorsitzende findet den Standort für eine Seniorenresidenz "passend", freut sich über die neuen Arbeitsplätze und stellt zufrieden fest: "Durch das Seniorenprojekt wird dort die Optik wesentlich verbessert." Befürworter des geplanten Altenpflegeheims ist auch SPD-Fraktionschef Paul Jahny (62). "Das Grundstück ist dafür hervorragend geeignet." Dies begründet er mit der zentralen Lage und der Nähe zum S-Bahn-Anschluss.

Bereits im April 2011 hat die CDU das Projekt mit Bürgern diskutiert. "Wir halten den Standort für ein Seniorenpflegeheim für geeignet", versicherte gestern Marc Venten (33) für die CDU-Ratsfraktion. Und dass von den vier Investoren nur noch zwei übriggeblieben sind, begründete Venten nicht mit dem Standort, sondern mit der Größe: "Für zwei Investoren war das Gelände von 8000 Quadratmetern zu groß." Hanns-Lothar Endell (Die Aktive) geht das Thema ganz entspannt an: "Die Investoren wissen, was sie dort erwartet. Sie kennen das Gelände, die Bahn und auch die Straße." Dass Fachleute diese Probleme in Griff bekämen, zeige nicht zuletzt das neue Baugebiet auf dem früheren Alux-Gelände. Die Herten-Kritik ist für Endell nicht nachvollziehbar.

(RP/rl)
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