Wiedereröffnung des Phantasialands Endlich wieder Achterbahn

Brühl · Nach vielen Monaten der Schließung haben in NRW die Freizeitparks wieder geöffnet. Im Phantasialand in Brühl muss man einige Regeln beachten. Was dies für Besucher bedeutet und wie die Wiedereröffnung gelaufen ist.

 Familie S. aus Langenfeld kommt seit vielen Jahren ins Phantasialand:

Familie S. aus Langenfeld kommt seit vielen Jahren ins Phantasialand:

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Um kurz nach 14 Uhr müssen sich Tim (5), Johanna (5) und Lutz (3) erst einmal stärken. Es gibt Pommes mit Chicken-Nuggets. Mit ihren Großeltern und Eltern sitzen die Kinder an einer Tischbank im Schatten. „Wir waren schon auf vielen Geräten“, sagt Tim und zählt sie mit seinen Fingern auf.  „Auf einem ging es rauf und runter. Das war super“, sagt er.

Seit Donnerstag hat das Phantasialand in Brühl bei Köln wieder für Besucher geöffnet – nach fast acht Monaten Zwangspause durch die Pandemie. „Wir sind erleichtert, dass es wieder losgeht. Wir haben dem Start entgegengefiebert“, sagt Sprecherin Christina Herrmann.

Ab 9 Uhr zogen bereits viele Besucher ihre Tickets, die sie vorher im Internet buchen mussten, über die Scanner am Eingang, wo auch ein negativer Corona-Test vorgezeigt werden muss.  Wer vergessen hat, einen zu machen, kann das noch in einem Testzentrum vor dem Phantasialand nachholen. Rein darf auch, wer vollständig geimpft oder genesen ist.

 Viele freuen sich, endlich wieder Achterbahn fahren zu können.

Viele freuen sich, endlich wieder Achterbahn fahren zu können.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Vergangene Woche waren in NRW bereits der Familienpark Schloss Beck und das Wunderland Kalkar nach der Corona-Zwangspause in die Saison gestartet. Und auch der Moviepark begrüßt wieder Gäste. „Wir freuen uns über den gelungenen Start und hoffen, auch in den nächsten Wochen und zu den Sommerferien zahlreiche Familien und Besucher bei uns begrüßen zu dürfen“, teilte eine Sprecherin mit. „Unsere Gäste zeigten Verständnis und Geduld für die längeren Überprüfungsprozesse beim Einlass.“

Eine permanente Maskenpflicht gilt nicht im Phantasialand: In Innenräumen und überall dort, wo es eng ist und viele Besucher zusammenkommen, muss eine Maske aufgezogen werden – auch auf der Achterbahn.  Ansonsten kann auf eine Maske verzichtet werden. Im Park achtet das Personal darauf, dass Abstände und Regeln eingehalten werden. Markierte Laufwege und Einbahnstraßen sollen die Besucherströme entzerren. In regelmäßigen Abständen stehen Spender mit Desinfektionsmitteln.  Vor den Fahrgeräten bilden sich zwar Warteschlangen; sie sind aber keinesfalls zu lang. Nur selten stehen die Besucher zu dicht hintereinander. „Es ist erstaunlich normal hier“, sagt Robin (21) aus Köln, der mit seiner Freundin Jacky (21) gekommen ist. „Müsste ich nicht manchmal die Maske aufsetzen, würde mich nichts an das Virus erinnern. Das gefällt mir“, sagt er.

Die Familie von Tim, Lutz und Johanna kommt seit Jahrzehnten regelmäßig ins Phantasialand. „Wir waren schon in den 80er Jahren hier. Wir kommen aus  Langenfeld und da hat sich das immer angeboten. Und es gefällt uns natürlich hier“, sagt Johannes S., der Großvater der Kinder. Auf die Achterbahn und andere schwindelerregende Attraktionen geht er mit seiner Frau aber nicht mehr. „Das überlassen wir unserem Nachwuchs.“ Tims Mutter Christiane schätzt am Park, dass er sich immer wieder neu erfindet, wie sie sagt. „Das verändert sich hier immer wieder. Neue Themenwelten kommen hinzu, alte werden abgerissen“, sagt sie. „Wer etwa vor 15 Jahren zuletzt hier war, wird den Park nicht wiedererkennen.“

650 festangestellte und rund 400 freie Mitarbeiter (vor allem Saisonkräfte) arbeiten im Phantasialand. „Die Schließung war für uns alle natürlich nicht leicht. Die festen Kräfte kamen in Kurzarbeit, und die vielen Freien mussten wir jetzt schnell wieder reaktivieren“, sagt Hermann. Denn erst Ende Mai haben die Parkbetreiber das Signal bekommen, wieder aufmachen zu können. „In der kurzen Zeit mussten wir alles hochfahren. Wir haben Tag und Nacht gearbeitet“, sagt sie. „Nicht leicht gewesen ist es zum Beispiel, auf die Schnelle die vielen Lebensmittel, die wir für unsere Gastronomie brauchen, zu organisieren“, erklärt sie.

Melanie Meier arbeitet seit 2009 im Phantasialand; auch ihren Ehemann hat sie dort kennengelernt. „Es ist super, dass es wieder losgeht“, sagt sie. Derzeit begrüßt sie die Gäste am Eingang des „verrückten Hotels Tartüff“ – immer mit einem freundlichen Lächeln und einem flotten Spruch. Und wegen der Pandemie muss sie nun auch die Besucher auf die Einhaltung der Regeln hinweisen und dass sie ihre Hände desinfizieren müssen, wenn sie das „Tartüff“ betreten wollen. „Aber sonst ist es wie immer. Die Gäste sind wirklich alle nett. Sie freuen sich einfach, dass wieder ein bisschen Normalität herrscht“, sagt sie.  Nur ihr selbst sei es an diesem Tag ein bisschen warm in ihrem Kostüm. „Aber mit meiner guten Schminke sitzt man mir nicht an, dass ich schwitze“, sagt sie und lacht.

Wer an diesem Wochenende noch ins Phantasialand möchte, muss Glück haben. Für Sonntag sind bereits alle Tickets verkauft. Für Samstag gibt es noch wenige Karten online zu buchen. Der reguläre Eintritt kostet pro Person rund 50 Euro – die Ticketpreise schwanken zum Teil von Tag zu Tag. „Das sieht auf den ersten Blick teuer aus“, sagt die Familie aus Langenfeld. „Vergleicht man das aber mit einem Tag auf der Kirmes, kommt man hier günstiger weg.“

(csh)
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