Studie aus Dortmund Lieber tot als im Pflegeheim - jeder dritte Deutsche spricht sich für betreuten Suizid aus

Dortmund · Jeder dritte würde Suizid dem Pflegeheim vorziehen. Das geht aus einer aktuellen Studie aus Dortmund hervor. Der Stiftungsvorstand Eugen Brysch ist geschockt - und appeliert an die Bundesregierung, umzudenken und die Altenpflege umzubauen.

Plegeheime genießen keinen guten Ruf in Deutschland. Jeder dritte Deutsche kann sich eher einen Suizid vorstellen, als dort betreut zu werden (Symbolbild).

Plegeheime genießen keinen guten Ruf in Deutschland. Jeder dritte Deutsche kann sich eher einen Suizid vorstellen, als dort betreut zu werden (Symbolbild).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Für viele Menschen ist die Vorstellung von einer Unterbringung im Pflegeheim offenbar so abschreckend, dass sie einen begleiteten Suizid vorziehen würden. Nach einer am Sonntag in Dortmund veröffentlichten repräsentativen Umfrage im Auftrag der Stiftung Patientenschutz gab gut die Hälfte der Befragten (54 Prozent) an, sie würden ins Pflegeheim gehen, wenn ein Pflege zuhause nicht mehr möglich sei. Fast ein Drittel (30 Prozent) würde sich allerdings in einer solchen Pflege-Notsituation eher für eine begleitende Suizidbeihilfe entscheiden.

„Die Entscheidung 'lieber tot als Pflegeheim' muss ein Weckruf für die Bundesregierung sein“, erklärte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Er forderte, die Altenpflege „zukunftssicher, generationsgerecht und Würde wahrend“ umzubauen. „Doch bisher herrschen hier Mangelverwaltung und zu viel politische Ignoranz.“

Die große Mehrheit der Deutschen möchte möglichst lange zu Hause leben. Laut Umfrage wünschen sich 89 Prozent der Befragten, im Falle einer Pflegebedürftigkeit zuhause von Angehörigen oder einem Pflegedienst gepflegt zu werden, bei den über 60-Jährigen sind es sogar 91 Prozent. Freiwillig in ein Pflegeheim ziehen, auch wenn noch häusliche Pflege möglich wäre, würden nur neun Prozent.

Für die Studie befragte das Bielefelder Beratungsinstitut Mentefactum in zwei repräsentativen Umfragen zwischen dem 15. und 18. August 1004 und vom 29. August bis zum 1. September 1.007 Deutsche über 16 Jahren in Telefoninterviews.

(bsch/epd)
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