Neuss Pferde-Unfall: Täter ermittelt?

Sechs Menschen wurden verletzt, als Pfingsten auf der Neusser Furth ein Schützenpferd durchging. Die Polizei schließt ihre Ermittlungen in dieser Woche ab. Zwei 18-jährige Further stehen in "dringendem" Verdacht, auf das Tier geschossen zu haben.

 Für die Polizei steht fest: Der Further Schützenunfall wurde durch Schüsse aufs Pferd ausgelöst.

Für die Polizei steht fest: Der Further Schützenunfall wurde durch Schüsse aufs Pferd ausgelöst.

Foto: S. Drewniok-Vilipas

Zwei 18 Jahre alte Nordstädter sollen den schweren Pferdeunfall am Pfingstmontag beim Further Schützenfest ausgelöst haben. Die beiden Jugendlichen stehen in dem Verdacht, mit einer so Softair-Pistole geschossen zu haben. Das von Metallkügelchen getroffene Tier ging durch und sprang während des nachmittäglichen Schützenumzuges in die Formationen des Musikvereins "Frohsinn" Norf und der Edelknaben hinein. Sechs Menschen wurden verletzt. Fachleute vertreten die Meinung, dass der Jägermajor dank seines hohen reiterlichen Könnens schlimmere Folgen verhindert hat.

Die Polizei hat ihre Ermittlungen weitgehend abgeschlossen und wird Ende der Woche die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weiterleiten. Dem Hauptverdächtigen wird "gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr" vorgeworfen. Das bestätigte auf Anfrage der NGZ am Dienstag Hans-Willi Arnold. Weitere Informationen kündigte der Polizeisprecher für den Mittwoch an.

Direkt im Anschluss an den Unfall konnten sich Polizei und Beobachter nicht erklären, warum das erfahrene Schützenpferd aus dem Gestüt Gut Neuhaus von Friedhelm Tillmann in Grevenbroich-Neukirchen scheinbar grundlos aufgeschreckt und durchgegangen war. Der Tierarzt entdeckte an der linken Hinterhand eine Schwellung und Entzündung, Sekret bildete sich. Ursache soll eine vier Millimeter tiefe Verwundung sein, die von einem Softair-Geschoss stammt.

Die Polizei verstärkte die Ermittlungen, die zu den beiden 18-Jährigen führten, die in der Nordstadt zu Hause sind. Offenbar hatten Zeugen Gespräche mitgehört, in denen die beiden Tatverdächtigen einen Schuss auf das Pferd erörterten. Nach Informationen, die unserer Zeitung vorliegen, ermittelte die Polizei zudem eine weitere Person, die sich während einer Busfahrt als Augenzeuge ausgegeben hatte. Sie will gesehen haben, wie einer der Tatverdächtigen am Pfingstmontag einen Schuss auf das Tier abgegeben habe. Die Ermittler kommen offenbar zu dem Schluss, dass einer der beiden Verdächtigen mit einer Softair-Pistole, die mit Metallkügelchen geladen war, auf das Pferd des Jägermajors geschossen hat und somit den Pferdeunfall auslöste.

Die Vernehmungen der beiden Verdächtigen gelten polizeiintern als "schwierig", da es sich um "einfach strukturierte" Jugendliche handele. Ein Geständnis legte das Duo offenbar bisher nicht ab. Auch soll die Tatwaffe fehlen. Durchsuchungen der Wohnungen seien jedenfalls ergebnislos verlaufen. Beweismaterial sei dabei nicht gefunden worden.

Sind die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen, übernimmt die Staatsanwaltschaft den Vorgang, die über das weitere Verfahren entscheidet: Anklage oder Einstellung?

(NGZ)
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