Fritten gegen Kleingeld Die Pommes-Bank von Dorsten
Düsseldorf/Dorsten · Immer, wenn Peter Finke bei der Bank Kleingeld für seinen Imbiss besorgen muss, zahlt er Gebühren. Weil der Dorstener das nicht mehr einsieht, hat er sich eine neue Geschäftsidee überlegt: die Pommes-Bank.
Peter Finke aus Dorsten im nördlichen Ruhrgebiet redet sich in Rage. „Ich will gar nicht wissen, was die Banken mit Kunden wie Aldi und anderen Supermarkt-Ketten an Gebühren verdienen. Die müssen ja auch irgendwo ihr Geld wechseln, um Kleingeld in den Kassen zur Verfügung zu haben. Das lassen sich die Banken natürlich richtig bezahlen, das ist ein lukratives Geschäft“, sagt der 57-Jährige. Pro Rolle Kleingeld zahlt Finke 50 Cent Gebühren an die Bank - wenn er also 5-Cent-Rollen holt, sind das rund 20 Prozent. „Ich zahle im Jahr rund 300 bis 500 Euro Gebühren, das ist mir einfach zu viel geworden.“
Deshalb hat Finke sich überlegt, wie er billiger an Kleingeld kommt und darüber hinaus auch noch Werbung für seine Imbissbude machen kann. Die Idee kam in Zusammenarbeit mit einer Marketing-Agentur: Jeden Sonntag von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr können Kunden in Beuteln oder in Rollen Kleingeld in Finkes Imbissbude bringen und bekommen einen gleichwertigen Schein zurück - plus eine Portion Pommes obendrauf. „Kleingeld ist auch ein Zahlungsmittel, deshalb kann mir niemand vorwerfen, Bankgeschäfte in meiner Pommesbude zu machen. Im Gegenteil: Ich sorge mit der Aktion dafür, dass der Zahlungsverkehr weiterläuft“, sagt Finke.
Noch haben nicht viele Kunden die Pommes-Bank in Anspruch genommen. „Wir haben erst einmal die Möglichkeit gehabt, sonntags Kleingeld zu wechseln. Da kamen zwei oder drei Kunden.“ In dieser Woche hätten seine Mitarbeiter wegen des Schützenfestes im Dorf frei. „Mal sehen, wie viele Leute nächste Woche kommen. Aber das ist eigentlich auch egal. Ich benutze das Kleingeld, das sie bringen, und bringe das nicht weg“, sagt Finke.
Auch Kinder können ihr gespartes Kleingeld in die Pommesbude bringen und erhalten eine Portion Pommes umsonst, wenn es 20 Euro oder mehr sind. „Vielleicht bringen die Kinder dann ihre Eltern mit und essen noch etwas. Dann hat sich das schon wieder gelohnt“, rechnet Finke vor.
„Natürlich mache ich damit auch Werbung“
Aus der Idee ist mittlerweile eine Marketingstrategie geworden. „Natürlich mache ich damit jetzt auch Werbung, ich bin ja auch Geschäftsmann“, sagt Finke, der sich auch engagiert, in dem er Geld an ortsansässige Vereine oder Aktionen für Kinder spendet. Die Reaktionen auf meine Geldtausch-Aktion seien „100 Prozent positiv“, sagt er: „Das freut mich natürlich.“ Mit seinen Facebook-Posts dazu erreicht Finke auch junge Kunden. „Das ist, glaube ich, der beste Weg, an die Jungen heranzukommen. Die lesen ja keine Zeitung mehr, in der ich inseriere. Deshalb muss ich mit der Zeit gehen“, sagt er.
Und was sagen die Banken: „Gar nichts“, erklärt Finke: „Bei mir hat sich noch niemand gemeldet. Wenn sich jemand beschwert, wehre ich mich dagegen“, sagt der Besitzer von „Hähnchen Finke“. Finkes Pommes-Bank war sogar dem Fernsehsender Sat.1 einen Bericht wert. „Das ist natürlich die beste Werbung, die man bekommen kann“, sagt Finke, dessen Imbissbude zu den ältesten in NRW zählt: Im Jahr 2016 feierte sein Restaurant 50-jähriges Jubiläum.