Gegen Delfine im Duisburger Zoo Peta kündigt Nackt-Demo an

Duisburg · Am kommenden Montag soll es zu ungewöhnlichen Szenen in Duisburg kommen: Eine nackte Peta-Aktivistin wird in einem engen Käfig ausharren – in der Innenstadt. Damit soll gegen die Haltung von Delfinen im Zoo demonstriert werden.

Peta-Kampagne mit deutschen Soapstars
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Am kommenden Montag soll es zu ungewöhnlichen Szenen in Duisburg kommen: Eine nackte Peta-Aktivistin wird in einem engen Käfig ausharren — in der Innenstadt. Damit soll gegen die Haltung von Delfinen im Zoo demonstriert werden.

Eine spärlich bekleidete und mit grauer Farbe bemalte Aktivistin in einem engen Käfig — so wollen Peta-Aktivisten am Rathausbogen für die Delfine im Duisburger Delfinarium eintreten: "In Freiheit schwimmen die Meeressäuger täglich etwa 100 Kilometer. Im Gegensatz dazu bestimmen Enge, Kargheit und Tristesse das Leben der sensiblen Tiere in Gefangenschaft", erklärt die Tierrechtsorganisation. Damit wollen sie "auf die aussichtslose Situation der Tiere" aufmerksam machen.

Unter dem Motto "Die nackte Wahrheit — Delfinarium = Gefängnis" wird Peta Oberbürgermeister Sören Link auffordern, sich für ein Auslaufen der Delfinhaltung und die Überstellung der verbliebenen Delfine in eine betreute Meeresbucht einzusetzen.

"Die Tiere leiden"

"Kein Delfinarium kann den Tieren die Lebensbedingungen erschaffen, die die natürliche Umgebung ihnen bietet", so Patrique-Robert Noetzel, Aktionsleiter der Organisation. "Das Leid der Delfine in Duisburg muss endlich ein Ende finden. Wir fordern Oberbürgermeister Link auf, in die Umsiedlung der Delfine in eine betreute Meeresbucht zu investieren und nicht das Betongefängnis zu sanieren."

Das Delfinarium in Duisburg steht schon lange in der Kritik von Peta: Im Delfinarium sollen bislang etwa 60 Delfine gestorben sein. "Die Tiere werden mit Medikamenten und Hormonen gefüttert und durch Futtergabe dazu gebracht, auf Kommando in die Luft zu springen und unnatürliche Kunststücke aufzuführen", so Peta.

Die USA, Israel, Brasilien, Australien, England, Österreich und die Schweiz haben die Delfinhaltung aufgegeben oder den Import von Delfinen verboten. In Südkorea wurde dieses Jahr die Wiederauswilderung von vier Delfinen gerichtlich angeordnet, in der Türkei wurden 2012 zwei Delfine erfolgreich ausgewildert.

Delfine sind Publikumsmagnet

Im Tierpark am Duisburger Kaiserberg leben derzeit neun Delfine, so genannte große Tümmler. Die Tiere werden dort seit 1965 gezüchtet. Dreimal am Tag finden Vorführungen statt. Die Delfine sind das Aushängeschild des Zoos.

Mit den Säugern lockt der Tierpark Besucher aus ganz Deutschland an. Sollte die Delfinhaltung tatsächlich verboten werden, bricht dem ohnehin schon finanziell angeschlagenen Zoo eine der wichtigsten Einnahmequellen weg. Der Zoo ist auf finanzielle Unterstützung der Stadt Duisburg in Millionenhöhe angewiesen.

Das Thema Delfinhaltung polarisiert derweil schon seit langer Zeit. Während sich die Grünen erst kürzlich gegen den Erhalt des Delfinariums aussprachen, ist die SPD dafür: "Wir stehen zum Fortbestand des Delfinariums, das übrigens viele Besucher von außerhalb anzieht", erklärt Manfred Kaiser, Ratsherr der Sozialdemokraten und Aufsichtsratsmitglied des Zoos. Die Bedingungen zur Haltung der Großen Tümmler im Duisburger Zoo hätten sich in den vergangenen Jahren immer mehr verbessert. "Sie leben wie im Freiland in ausgewogenen Sozialgruppen" so Kaiser wörtlich.

(ckl/EW)
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