Personalmangel und Überlastung Kinderkliniken in NRW stecken in der Krise

Düsseldorf · Überlastete Notaufnahmen, voll belegte Stationen, zu wenig Pflegekräfte: Die Situation der Kinderheilkunde ist desolat. Das Gesundheitsministerium will mit einer Finanzspritze die größten Probleme abfedern, es braucht aber tiefgreifende Reformen.

 Ein Arzt untersucht in einer KInderklinik einen kleinen Patienten.

Ein Arzt untersucht in einer KInderklinik einen kleinen Patienten.

Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

In den Kinderkliniken in NRW ist derzeit kaum noch ein Bett frei. „Im gesamten Rheinland ist die Situation extrem angespannt“, sagt Jörg Dötsch, Direktor der Uni-Klinik Köln und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). „Die Häuser funktionieren nur noch als Netz. Wird in einer Klinik ein Bett frei, wird dies von einer anderen sofort genutzt.“ So bleibe zwar kein Kind mit einer schweren Symptomatik unversorgt, die Wartezeiten in den Notaufnahmen könnten aber teils sechs bis sieben Stunden betragen. Dazu würden geplante Eingriffe vielfach abgesagt, um die Stationen nicht zusätzlich zu belasten. Und aus Sicht des niedergelassenen Kinderarztes Pedro Andreo Garcia, Sprecher des Kinder- und Jugendärzte-Netzes Münster, zu dem auch Klinikdirektoren gehören, ist ein Kostenpflichtiger Inhalt Ende der katastrophalen Lage nicht absehbar. „Das wird sich in den nächsten Monaten sogar noch verschlimmern“, prophezeit der Mediziner.