Corona-Pandemie Kölner Bordell „Pascha“ ist insolvent

Köln · Die Corona-Pandemie trifft auch das Rotlicht-Milieu mit voller Wucht: Das bekannte Kölner Großbordell „Pascha“ ist insolvent. Der Sex-Club gehört zu den größten Europas.

 Das Kölner Bordell „Pascha“ ist geschlossen (Archivfoto).

Das Kölner Bordell „Pascha“ ist geschlossen (Archivfoto).

Foto: dpa/Oliver Berg

Seit Monaten ist das Kölner Bordell „Pascha“ wegen der Corona-Krise geschlossen – nun könnte endgültig Schluss sein. Wie der „Express“ berichtet, hat Betreiber Armin Lobscheid am Dienstag beim Kölner Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt. Ein Sprecher des Amtsgerichts bestätigte das.

„Wir sind am Ende“, sagte Lobscheid der Zeitung. Die laufenden Kosten – unter anderem für 60 Angestellte wie Handwerker, Masseure, Köche, Reinigungs- und Sicherheitspersonal – seien zu hoch gewesen. Das „Pascha“ ist das größte Bordell in Europa. Normalerweise arbeiten dort rund 120 Prostituierte als Selbstständige. Neben mehr als hundert Appartements, in denen die Prostituierten arbeiten, gibt es etwa ein Restaurant, Bistros, einen Waschsalon, einen Hausmeisterservice, ein Sonnenstudio sowie einen Schönheitssalon.

Als Grund für die Insolvenz nannte Lobscheid das Prostitutionsverbot wegen der Corona-Pandemie. Seit Monaten ist Sexarbeit wegen des hohen Infektionsrisikos verboten. Noch Anfang August hatte das NRW-Gesundheitsministerium eine baldige Lockerung der Regeln abgelehnt. „Sexuelle Dienstleistungen begründen aufgrund des notwendigerweise herzustellenden engen Körperkontakts mit häufig wechselnden Partnern ein hohes Infektionsrisiko“, hieß es aus dem Ministerium.

Das „Pascha“, das in einem zehnstöckigen Hochhaus im Kölner Stadtteil Neuehrenfeld untergebracht ist, ist das erste große Bordell, das aufgibt. Geschäftsführer Lobscheid kritisiert auch die Politik: Man sei hingehalten worden, sagte er dem „Express“. Ohne feste Zusagen, wann es weitergehen könnte, habe man die Insolvenz nicht abwenden können. Zudem wisse jeder in der Branche, dass die Prostitution trotz Verbots weitergehe – „allerdings in der Anonymität und vorbei am Finanzamt“. Das sei eine schlechte Nachricht für Sexarbeiterinnen, so Lobscheid.

Unter anderem in Köln und Düsseldorf hatten in den vergangenen Wochen Prostituierte für eine Aufhebung des Sexarbeitsverbots demonstriert. In NRW waren Ende vergangenen Jahres 9472 Prostituierte gemeldet, bundesweit waren es rund 40.000.

(kess)
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